Der sorgsame Umgang mit Wasser ist den Bundesbürgern in Fleisch und Blut übergegangen. Wassersparende Waschmaschinen, Geschirrspüler und Armaturen sind in vielen Haushalten selbstverständlich. Doch macht das angesichts eines üppigen Grundwasservorrats überhaupt Sinn?
Nur noch 121 Liter pro Kopf werden hierzulande täglich verbraucht. In Spanien sind es mehr als doppelt so viel. Die Wasserbetriebe werden nicht müde, das Wassersparen als überflüssig und kontraproduktiv darzustellen. Zum einen gebe es ausreichend Grundwasser. Zum anderen führte der stetig sinkende Verbrauch dazu, dass die Abwasserleitungen zusätzlich durchgespült werden müssen, damit sich keine übel riechenden Faulgase bilden.
Die Argumentation, wir müssten alle mehr Wasser verschwenden, um das Leitungsnetz zu spülen, hält man beim Umweltbundesamt (UBA) dennoch für unsinnig. Vielmehr sei ein Umbau der aus heutiger Sicht überdimensionierten Infrastruktur notwendig. Noch in den 1970er Jahren ging man von einem Anstieg des Verbrauchs auf 200 Liter pro Person aus, entsprechend sind die Leitungen vielerorts ausgelegt. Langfristig könnte zudem der Klimawandel für einen Rückgang der Niederschläge sorgen. „Es gibt gute Gründe, weiter sorgsam mit Wasser umzugehen“, erklärt Thomas Holzmann, Vizepräsident des UBA. „In Zeiten der Klimaänderung tut man gut daran, beim Wassersparen nicht nachzulassen.“
Vor allem bei Warmwasser, das etwa 12 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte ausmacht, lohnt sich das Sparen. So kostet ein Wannenbad (200 Liter) nach Berechnungen des UBA im Schnitt 3 bis 3,70 Euro. Beim Duschen werden maximal 100 Liter verbraucht. Wer einen wassersparenden Duschkopf einbaut, kann zusätzlich 50 Cent pro Duschgang einsparen. Wer täglich einmal duscht, kann so im Jahr gut 180 Euro pro Person sparen. Warmwassersparen entlastet durch den Minderverbrauch an Energie nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch das Klima.
Birgit Leiß
07.07.2019