In vielen Hochhäusern stellt sich nach der Abschaffung der Müllschlucker die Frage: Wohin mit der ständig steigenden Zahl von Mülltonnen in grau, orange oder gelb? In einer Wohnanlage in Hohenschönhausen hat man dafür eine elegante Lösung gefunden: Der Abfall kommt unter die Erde.
Seit November 2011 versenken die Mieter des „Vierfarbkarrees“ in der Ahrenshooper Straße ihren Müll in unterirdische Abfallbehälter, die vor dem Haus stehen. Für das gemeinsame Pilotprojekt der Genossenschaft „Neues Berlin“ und der Berliner Stadtreinigung (BSR) wurden Gruben ausgehoben, in die die Container eingelassen wurden. Der Müll ist also unsichtbar, es wird Platz gespart und es gibt weniger Geruchs- und Lärmbelästigung.
Auch sonst sieht Stefan Krause vom Vorstand der Genossenschaft nur Vorteile: „Es sieht schöner aus, weil es einen einheitlich gestalteten Müllplatz gibt, statt eines Wirrwarrs von Tonnen unterschiedlicher Form, Farbe und Größe.“ Neben der optischen Aufwertung des Wohnumfelds ist der barrierefreie Zugang ein wichtiger Pluspunkt. Die sogenannten Unterflurbehälter können bequem von Rollstuhlfahrern bedient werden. Zudem werde das Risiko von Fremdeinwürfen und illegaler Sperrmüllablagerung vermieden, weil der Müllplatz einsehbar ist und die Einwurfklappen nur mit dem mietereigenen Schlüssel zu öffnen sind.
Genossenschaftschef Krause räumt ein, dass die Mieter am Anfang nicht unbedingt begeistert waren über die nach Änderung der Berliner Bauordnung notwendige Schließung ihrer Müllschlucker. Aber man habe sie gut informiert und ihnen klar gemacht, dass sie künftig sogar kürzere Wege haben.
Auch wurde der Aufzug des Elfgeschossers so umgebaut, dass er nun ebenerdig erreichbar ist. Erst durch den Wegfall der Abwurfschächte war dies möglich. Gleichzeitig konnte ein Abstellraum für Rollstühle und Rollatoren durch den Platzgewinn eingerichtet werden. Weder die Fahrstuhlmodernisierung noch der neue Müllplatz werden auf die Miete umgelegt.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/12
Saubere Sache: Der Müll wird in „Unterflurbehälter“ versenkt
Foto: Birgit Leiß
11.11.2015