Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) will bei der für das Jahr 2020 geplanten Internationalen Bauausstellung (IBA) den Schwerpunkt auf das Thema Wohnen legen.
„Hauptstadt, Raumstadt, Sofortstadt“ lautete der ziemlich unkonkrete Titel, unter dem sich im vergangenen Jahr ein siebenköpfiges „Prae-IBA-Team“ und viele Experten monatelang ein Konzept für die IBA 2020 überlegt hatten.
Nach den Abgeordnetenhauswahlen haben SPD und CDU in ihrem Koalitionsvertrag das IBA-Motto kurzerhand in „Wissen, Wirtschaft, Wohnen“ geändert. Auch davon will der neue Stadtentwicklungssenator Müller inzwischen nichts mehr wissen. „Ich will keine IBA der Wirtschaft und der Wissenschaft, ich will eine Wohnungs-IBA“, sagte Müller Ende Januar. Es solle besonders um neue Wohnformen, Wohnungsbau mit geringem Flächenbedarf und Wohnen für ältere Menschen gehen.
Angesichts der vielen verschiedenen Planungen auf dem Tempelhofer Feld, das als Hauptstandort der IBA vorgesehen ist, plädierte Müller für eine Denkpause, sonst drohe dort ein „Bauchladen“ zu entstehen.
Der Berliner Mieterverein (BMV) begrüßt die Kurskorrektur und bietet seine Mitarbeit bei der Neukonzipierung an. „Die IBA in Berlin muss die zentralen Wohnungsmarktprobleme aufnehmen und darf sich nicht in einer losgelösten Architekturdebatte verlieren“, fordert BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. Wichtig sei, die Ausstellung nicht auf eine Bebauung des Tempelhofer Feldes zu beschränken, sondern auch in den bestehenden Wohnquartieren nachhaltige Lösungen zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz zu finden sowie unterschiedliche Einkommen, Haushaltssituationen, Lebensstile und Wohnkulturen zu berücksichtigen, so der Mieterverein.
Jens Sethmann
MieterMagazin 3/12
Der Stadtentwicklungssenator will für den IBA-Standort Tempelhofer Feld eine Denkpause einlegen
Foto: Udo Hildenstab
31.03.2013