Die auf dieser Seite abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 4/2012, Seite 22, Rosemarie Mieder:
„Hundehaufen – Berlin kriegt’s nicht hin“
Droht ein ADHC?
Das ist ja wirklich die Höhe: Was diese k.u.K.-Weicheier vormachen, soll hier in preußische Ordnung einreißen? Doch da ergeben sich ein paar Probleme. Erstens: Warum soll ein Leinenzwang die Neigung eines Hundes, zu kläffen, mindern? Meine Erfahrungen sind da anders. Zweite Frage: Wie verträgt sich die Forderung nach Erhöhung der Hundesteuer mit dem Grundsatz, dass Steuern und Gebühren nur in einem solchen Umfang erhoben werden dürfen, wie durch den Vorgang Kosten entstehen oder angemessen sind? Da will ich mal behaupten, dass die Hundesteuer weit mehr einbringt, als der Staat für die Hundehalter aufwendet. Unserer Obrigkeit könnte eine gefährliche Allianz drohen. Die gleiche Klage stimmt nämlich der ADAC für seine Klientel regelmäßig an. Droht ein ADHC?
Und, mal etwas realer: Bei den bereits jetzt für Teile der Hundehalterschaft vom Munde abzusparenden Ernährungskosten und steuerlichen Aufwendungen für den Lebensgefährten Tier sind „Sackerl“-Kosten als kleine Beihilfe nicht mehr als Recht. Billig sind sie zudem: 5000 Euro, für den ganzen Bezirk. Im Satz der Transfereinkommen sind solche Kosten allerdings nicht enthalten. Zwar ist Pelzmantel und Segelyacht im Lebenshaltungskosten-Index vertreten. Der Bedarf unserer Armen wird aber nach einem anderen Warenkorb berechnet.
F. Widmann per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6/2012, Seite 9, Birgit Leiß: „Kopenhagener Straße 67 – Fünf in Angst“ sowie Artikel über die GSW-Wohnungen
Empört
Ich bin empört über die Zustände in der Kopenhagener Straße und in den GSW-Wohnungen. Wenn solche Zustände über lange Zeit möglich sind, verliere ich jede Zuversicht in die Rechtsprechung in Mietrechtsfragen. Wie ist es möglich, dass die Mieter in solche Zustände geraten? Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass trotz unseres Rechtsstaates die Vermieter in der wesentlich besseren Situation sind. Das ist natürlich keine neue Erkenntnis von mir, aber ich wollte meine Wut darüber einfach mal loswerden.
Im Übrigen eine Empfehlung, vielleicht auch an andere: Nach Durchlesen Ihres MieterMagazin entferne ich meinen Adressaufkleber und lege es irgendwo öffentlichkeitswirksam aus.
E. Howe per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 7+8/2012, Seite 8: „Der Stadterkundungstipp – Deutsche Kolonialgeschichte im Wedding“
Kapital-Kolonialismus
Postkolonialismus ist die „Unabhängigkeit der Kolonie von ihrem Kolonisator“ (Wikipedia). Ist das ereicht? Sicher ist: Der Kolonisator ist nicht mehr ein Staat. An seine Stelle sind Gläubiger getreten. Ehemalige Kolonien sind meist infolge von Wirtschaftskrediten heute wieder in höchster Abhängigkeit. Damit wurde ein koloniegleicher Zustand erreicht, weil die Abhängigkeit der Schuldnerländer zu deren Ausnutzung führt. Aus der Kreditfalle gibt es beinahe kein Entrinnen. Warum? Die realwirtschaftliche Leistungsfähigkeit jedes Landes beruht immer auf einer Logarithmusfunktion. Diese steht im direkten Widerspruch zur Exponentialfunktion, nach der die Zinslasten anwachsen. Die Funktionen sehen in einem Diagramm wie eine sich immer weiter öffnende Schere aus. Wie lange wird diese Form der Kolonialgeschichte noch dauern? Antwort: So lange, wie die beschriebenen Funktionen als „natürliche“ Grundlage der Wirtschaft gelten. Es handelt sich keinesfalls um Naturgesetze, sagt Helmut Creutz in seinem Buch „Das Geldsyndrom“.
J. Hünefeld per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 5/2012, Seite 9, Elke Koepping:
„Urteilen Sie selbst – In Ketten“
Nur noch Knöpfe drücken
Dieser Artikel zeugt einmal mehr von der heutigen Bequemlichkeit und Rücksichtslosigkeit der Menschen. Ich selbst habe drei Kinder großgezogen, und wir wohnten in der ersten Etage eines 12-Familienhauses. Von uns jungen Müttern kam keine auf die Idee, die Kinderwagen im Hausflur abzustellen – was aus Platzmangel auch unmöglich gewesen wäre. Wir hievten die Wagen Stufe für Stufe hinauf, nachdem vorher das Kind aus dem Wagen genommen und mit der Einkaufstasche nach oben getragen war. Falls nicht ältere Geschwister in der Wohnung waren, wurde das Kleinkind ins Bettchen oder in den Laufstall gesetzt, bis man den Wagen oben hatte. Niemand empfand diesen Zustand als unzumutbar. Aber heute möchte man offenbar nur noch auf Knöpfe drücken.
H. Schumann, 14197 Berlin
MieterMagazin 10/12
30.03.2013