Altersgerechte Wohnungen sind Mangelware, und das, obwohl die meisten Menschen auch im Alter in ihrer Wohnung bleiben möchten, wie eine neue repräsentative Befragung belegt.
„Wie wollen Sie im Alter wohnen?“ wollte das Meinungsforschungsinstitut Emnid von Mietern und Wohnungseigentümern ab 50 Jahren wissen. In Auftrag gegeben hatte die Umfrage ein Bündnis aus Verbänden der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie dem Deutschen Mieterbund (DMB). Zwei Drittel der Befragten möchten am liebsten in ihrer Wohnung bleiben. Allerdings würden über 80 Prozent auch im Alter noch einmal umziehen, wenn der Verlust der Selbstständigkeit droht.
Wichtige Voraussetzung für die Eigenständigkeit ist aber, dass bei Bedarf Hilfen im Haushalt und bei der Pflege in Anspruch genommen werden können. Überraschen dürfte die große Bedeutung einer guten Infrastruktur: Für 95 Prozent sind öffentliche Verkehrsmittel, Geschäfte und Ärzte in der Nähe sehr wichtig. Etwas mehr als 80 Prozent wünschen sich einen Fahrstuhl oder bauliche Anpassungen, etwa eine ebenerdige Dusche. Mehr Sicherheit, zum Beispiel durch eine Alarmanlage oder einen Hausnotruf, spielen für 72 Prozent eine bedeutende Rolle. Während Eigentümer im Schnitt 384 Euro monatlich für Serviceleistungen oder bauliche Veränderungen aufbringen können, sind es bei Mietern lediglich 161 Euro.
Die Ergebnisse verleihen den bisherigen Forderungen der Verbände nach mehr altersgerechtem Wohnraum Nachdruck. „Wir brauchen deutlich mehr Wohnungsneubau, insbesondere neue barrierearme oder barrierefreie Wohnungen“, forderte DMB-Direktor Lukas Siebenkotten. Anreize zum Bau und eine verbesserte öffentliche Förderung seien unverzichtbar. „Das gilt auch für die Modernisierung der Wohnungsbestände“, so Siebenkotten.
Birgit Leiß
MieterMagazin 3/11
Um in ihrer Wohnung auch im Alter bleiben zu können, sind Senioren durchaus bereit, mehr zu zahlen
Foto: Christian Muhrbeck
Die ausführliche Emnid-Umfrage einschließlich Grafiken sowie eine Bedarfsübersicht zu seniorengerechtem Wohnraum bis 2025 nach Bundesländern im Internet unter
www.bfw-bund.de
03.04.2013