Energie wird von Jahr zu Jahr teurer. Insbesondere für Haushalte mit wenig Einkommen kann das zu einem echten Problem werden. Eine Energiesparberatung in den eigenen vier Wänden kann helfen.
Ein Weg, um die Haushaltskasse und gleichzeitig auch die Umwelt zu schonen, ist Energie zu sparen. Dass das schon mit einfachen Mitteln geht, zeigt zum Beispiel das Projekt „Berliner Energiecheck“, das der BUND Berlin mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz speziell für Geringverdiener ins Leben gerufen hat: Arbeitssuchende und Bezieher staatlicher Transferleistungen, außerdem Rentner, Studierende und Migranten werden mit Rat und Tat beim Sparen von Strom und Heizenergie unterstützt. Die Zukunft des Projekts ist derzeit ungewiss, denn die Senatsumweltverwaltung wird es möglicherweise nicht verlängern.
Doch: „Menschen mit niedrigem Einkommen haben keine großen Spielräume im Haushaltsbudget und spüren deshalb steigende Energiepreise sofort“, weiß Tobias Quast, Koordinator des Projekts beim BUND Berlin. Umgekehrt profitiere diese Zielgruppe vom sparsamen und effizienten Umgang mit Energie am stärksten. Mit Infoständen bei den Essensausgabestellen der Berliner Tafel, auf Stadtteilfesten oder Sozialmärkten, mit Vorträgen auf Kieztreffs und ähnlichen Veranstaltungen macht der BUND auf sein Angebot aufmerksam. „Über 9500 dieser Erstgespräche haben wir bereits durchgeführt“, so Quast. Im besten Fall folgt eine Beratung in den heimischen vier Wänden. Für Geringverdiener ist sie kostenlos, alle anderen zahlen 40 Euro.
Mehr als 800 Mal sind inzwischen Beratungsgespräche zustande gekommen. 100 Interessierte hat der BUND schon zu Energiesparberatern geschult. Vor Ort schauen die sich zum Beispiel an, wie viele elektronische Geräte sich im Stand-by-Modus befinden oder ob die Heizkörper womöglich zugestellt sind. Werden solche „Energiefresser“ erkannt, ist der erste Schritt zum Sparen schon getan. Bei einem zweiten Termin gibt es vom Berater konkrete und individuelle Tipps und ein Starterpaket mit schaltbarer Steckerleiste, Energiesparlampe und Thermometer gratis dazu. „Allein schon durch sparsameres Verhalten und unser Starterpaket sind bis zu 70 Euro Ersparnis im Jahr möglich“, sagt Quast.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Projekt „Stromspar-Check“, das der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) und der Deutsche Caritasverband vor rund zwei Jahren bundesweit ins Leben gerufen haben: Langzeitarbeitslose helfen Beziehern von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld beim Energiesparen.
Die Kommunen sparen mit
„Über 1200 geschulte Stromsparhelfer haben bereits gut 40 000 Haushalte an mehr als 70 Standorten in ganz Deutschland beraten“, resümiert eaD-Sprecher Volker Gustedt. „Dadurch sparen auch die Kommunen jedes Jahr pro Haushalt mehr als 50 Euro für Heizung und Wasser, denn sie tragen die Kosten der Unterkunft von Transferleistungsempfängern.“ Ein weiterer Erfolg des Projekts: Jeder fünfte Stromsparhelfer fand im Anschluss an die Tätigkeit wieder eine reguläre Arbeitsstelle.
Finanziert wird das Projekt vom Bundesumweltministerium sowie von den ARGEn beziehungsweise Jobcentern in den Kommunen, und über Eigenmittel. ARGE und Caritas vor Ort sind es auch, die die Hilfeempfänger auf das Beratungsangebot hinweisen. „Mehr und mehr geschieht das auch über die Stromsparhelfer selbst, über deren persönliche Netzwerke und über Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Gustedt. Das spiele gerade in Migranten-Haushalten eine sehr wichtige Rolle. Wie beim Berliner Energiecheck gibt es das Info-Material deshalb auch beim Stromspar-Check in verschiedenen Sprachen.
Kristina Simons
MieterMagazin 3/11
70 Euro Stromersparnis sind ohne Weiteres drin: Energieberatung zu Hause
Foto: Christian Muhrbeck
Informationen, Tipps und Kontakt zum Berliner Energiecheck:
www.berliner-energiecheck.de
Informationen zum Stromspar-Check und Standorte mit Kontaktdaten:
www.stromspar-check.de
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Termine bereits abgelaufen.
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ks
18.03.2021