Die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten des Wohnungsunternehmens Gewobag in der Wohnanlage an der Zobeltitzstraße, Ecke Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf stoßen auf heftige Gegenwehr der Mieter. „Zu laut, zu schmutzig, zu unfreundlich“, so ihre Kritik. Das städtische Wohnungsunternehmen versucht einzulenken.
Die Modernisierungsmaßnahmen in den leer stehenden Wohnungen, beispielsweise das Entkernen der Bäder, gingen im Januar mit übermäßig hohen Lärmbelästigungen und erheblicher Verschmutzung einher. Das kritisiert der Mieterbeirat dieser Wohnanlage in einer Pressemitteilung. Darin moniert er außerdem den unfreundlichen Umgang mit den Bewohnern. Nach heftigen Protesten der Mieter, die auch in den Tagesmedien Resonanz fanden, wurden die Arbeiten zunächst gestoppt. Die Gewobag entschuldigte sich darauf mit Blumensträußen bei den Mietern für die Unannehmlichkeiten. Nun stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Die Arbeiten sollen am 1. April fortgesetzt werden.
„Wir wehren uns grundsätzlich nicht gegen die Strangsanierung“, erklärt Anke Kawaschinski, Sprecherin des Mieterbeirats. „Aber es muss zumindest versucht werden, die enormen Belastungen durch Schmutz und Lärm so gering wie möglich zu halten“, fordert sie im Namen der Mieterschaft. Der Mieterbeirat schlägt daher vor, erst ein Haus fertig zu sanieren, bevor man mit dem nächsten beginnt. Denn wenn sich alle Arbeiten auf ein Gebäude konzentrieren, ist man zum einen schneller fertig und die Belastungen sind geringer, zum anderen sind auch alle Ansprechpartner vor Ort, wenn die Mieter Fragen oder Probleme haben. Besonders ins Gewicht fällt, dass in der Wohnanlage hauptsächlich ältere Mieter wohnen. „Mit ihnen muss man besonders freundlich und rücksichtsvoll umgehen“, mahnt Anke Kawaschinksi.
„Wir wissen, dass die Modernisierungsarbeiten mit erheblichen Beeinträchtigungen für die Mieter einhergehen“, erklärt Stefan Fellechner von der Gewobag. „Es handelt sich um umfassende Arbeiten in den Wohnungen und an der Fassade, unter anderem um eine Wärmedämmung – leider lassen sich bei einem so umfangreichen Bauvorhaben Lärm und Staub nicht vermeiden.“ Nach Fellechners Angaben sind die in den 1960er Jahren errichteten Wohnhäuser mit insgesamt 1475 Wohnungen dringend modernisierungsbedürftig, da sie nicht mehr den heutigen Wohnbedürfnissen entsprechen und auch den Klimaschutzansprüchen nicht genügen. Fellechner kündigte auch an, dass die Kommunikation mit den Mietern freundlich und offen geführt und ein solcher Umgang immer wieder bei seinen Beauftragten angemahnt wird. „Leider passieren am Bau auch Fehler – diese werden von uns entschuldigt und die Mieter auch angemessen entschädigt“, erklärt er.
Bettina Karl
MieterMagazin 4/11
„Besonders auf die alten Leute muss mehr Rücksicht genommen werden“, fordert Anke Kawaschinski, Sprecherin des Mieterbeirats
Foto: Christian Muhrbeck
26.03.2013