Das Wohnungsunternehmen GSW wurde Mitte April an der Börse platziert. Die ursprünglichen Besitzer haben ihre immense Renditeerwartung voll und ganz realisieren können.
Nachdem 2011 wegen eines wirtschaftlich ungünstigen Umfelds und ungelöster Unternehmensschulden der Börsengang kurzfristig abgesagt wurde, hat der zweite Anlauf nunmehr geklappt: Das Wohnungsunternehmen GSW wurde für 468 Millionen Euro mehrheitlich an Aktionäre verkauft. Jeweils 20 Prozent der Anteile halten weiterhin die als „Heuschrecken“ bekannten Fondsgesellschaften Cerberus und Goldmann Sachs, die die GSW 2004 für 405 Millionen Euro vom Land Berlin aufgekauft und Anleger mit der Aussicht auf eine 20-prozentige Jahresrendite angelockt haben.
Von den 468 Millionen Euro Börsenerlös stecken die Fondsgesellschaften rund 350 Millionen Euro in ihre Tasche, lediglich 115 Millionen verbleiben in dem Wohnungsunternehmen. Addiert man zu diesem Erlös die Ausschüttungen, die an Cerberus und Goldmann Sachs in den vergangenen Jahren vorgenommen wurden – im Jahr 2009 allein 447 Millionen Euro, dann wird deutlich, dass die „Heuschrecken“ ihr hochgestecktes Renditesoll übererfüllt haben.
Für die Mieter, die seit Jahren eine Verschlechterung des Unternehmensservice und der Instandhaltung der Gebäude beklagen, ist indes keine Besserung in Sicht: Um ihre Anleger bei Laune zu halten, wird die GSW eher hohe Unternehmensgewinne ausweisen als in den Gebäudebestand investieren.
Udo Hildenstab
MieterMagazin 5/11
Eine knappe halbe Milliarde Euro erlöste die GSW bei ihrem Börsengang im April
Foto: Börse Frankfurt
26.03.2013