Für das Wohngebiet rund um den Klausenerplatz in Charlottenburg wird ein kommunales Klimaschutzkonzept entwickelt. Das Modellprojekt „Ökokiez 2020“ wurde vom Kiezbündnis Klausenerplatz angeschoben. Es wird eine Umweltbilanz des gesamten Kiezes gezogen, um zu erkennen, wie bis 2020 die Klimaschutzziele erreicht werden können.
Bis zum Jahr 2020 sollen die sogenannten 20-20-20-Ziele erfüllt werden: Die CO2-Emissionen sollen im Vergleich zu 1990 um 20 Prozent verringert, 20 Prozent der Energie eingespart und der Anteil erneuerbarer Energien auf 20 Prozent gesteigert werden.
Im ehemaligen Sanierungsgebiet Klausenerplatz zwischen Spandauer Damm, Sophie-Charlotten-, Knobelsdorff- und Schlossstraße wurden in den 70er und 80er Jahren Blockheizzentralen mit überdimensionierten Leitungen aufgebaut. Viele Häuser haben ineffiziente Einrohrheizungen. Auch die Dämmung der Gebäude entspricht nicht den heutigen Ansprüchen.
Für diesen Kiez sollen Maßnahmen gefunden werden, die sich auch auf andere Stadtteile übertragen lassen. „Als erstes werden wir eine Energie- und CO2-Bilanz für den Klausenerplatzkiez erstellen“, erklärt André Butz vom Ingenierbüro B.&S.U., das mit der Studie beauftragt ist. Dabei werden sowohl die privaten Haushalte, das Gewerbe und die kommunalen Gebäude und Anlagen erfasst, als auch die Energieversorgung und der Verkehr betrachtet. Wo kann auf welche Weise wie viel gespart werden? Und wie hoch sind die dafür nötigen Investitionskosten? Das soll die Studie im Herbst 2011 beantworten. „Der Maßnahmenkatalog wird sich auf Dinge konzentrieren, die der Bezirk beeinflussen kann“, sagt Ricarda Rieck von B.&S.U. bei der öffentlichen Vorstellung des Projekts. Die Federführung hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, die Kosten der Untersuchung in Höhe von 102 000 Euro trägt größtenteils das Bundesumweltministerium.
Bis 2020 soll das Klimaschutzkonzept umgesetzt werden. Auch wenn Einigkeit herrscht, dass Klimaschutz notwendig ist, stehen nicht wenige Anwohner dem Vorhaben kritisch gegenüber. So befürchtet der Mieterbeirat der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, der etwa die Hälfte der 5000 Wohnungen im Kiez gehören, dass bei der Umsetzung des Konzepts die Mieten stark ansteigen würden. „Das sind ja alles Modernisierungen und wie man die Gewobag kennt, wird sie das auch umlegen: 50 Euro mehr wären schon zu viel“, mahnt ein Mieter.
Jens Sethmann
MieterMagazin 5/11
Der Kiez am Klausenerplatz hat „Öko“-Tradition: Anwohnerinitiative „Ziegenhof“ in der Danckelmannstraße
Foto: Sabine Münch
02.04.2013