Eine nahezu unbebaute Landstraße verlief im 18. Jahrhundert da, wo sich heute dicht nebeneinander Geschäfts- und Wohnhäuser, Autos und Fußgänger drängeln. Die Rede ist von der Neuköllner Karl-Marx-Straße.
Deren wechselvolle Geschichte hat die Kunsthistorikerin Cornelia Hüge in ihrem aktualisierten und ergänzten Werk über die Magistrale mit einer Fülle historischer und aktueller Fotos untermalt. Die Karl-Marx-Straße erhielt ihren Namen erst 1947, bis dahin verlief im nördlichen Teil die Berliner Straße, im südlichen die Bergstraße. Sie zählte in den 70ern zu den umsatzstärksten Geschäftsstraßen West-Berlins, trudelte aber bald nach dem Mauerfall in eine Abwärtsspirale. Langsam dreht sich der Wind wieder: Mit Hilfe des Programms „Aktive Stadtzentren“ soll die Straße zu alter Blüte gelangen. Hüge gibt einen spannenden Einblick in das Herz Neuköllns und in den Wandel von Straßenleben, Gebäuden und Höfen, der nicht nur eingefleischte Neuköllner in Staunen versetzt.
Kristina Simons
MieterMagazin 5/11
„Die Karl-Marx-Straße – Facetten eines Lebens- und Arbeitsraums“, 295 Seiten, Karin Kramer Verlag, Dezember 2010, 18 Euro
26.03.2013