Thermostatventile machen das Heizen nicht nur viel komfortabler, sie helfen auch Energie zu sparen. Noch mehr Komfort und Kostenersparnis versprechen programmierbare elektronische Geräte, die seit einiger Zeit auch im Nicht-Fachhandel angeboten werden.
Thermostatventile sind bei Zentral- und Gasetagenheizungen Pflicht, aber noch längst nicht in allen Wohnungen eingebaut. Vielen Mietern, die Thermostatventile an ihren Heizkörpern haben, ist die Funktionsweise nicht bewusst. Äußerlich sehen sie kaum anders aus als herkömmliche Ventile, die allein per Hand auf- und zugedreht werden. An einem Thermostatventil stellt man dagegen eine gewünschte Raumtemperatur ein. Wenn diese erreicht ist, drosselt das Ventil automatisch die Warmwasserzufuhr zum Heizkörper. Als Temperaturfühler wirkt dabei eine Flüssigkeit im Ventilkopf, die sich bei Wärme ausdehnt. Man braucht also nicht ständig am Heizkörper herumzudrehen, um das Zimmer so warm zu bekommen, wie man es gern hätte. Außerdem wird verhindert, dass unnötig viel Wärme durch den Heizkörper rauscht.
Die Ventile haben einheitlich eine Skala von * bis 5, wobei die mittlere Stufe 3 etwa einer Raumtemperatur von 20 Grad entspricht, jede Stufe mehr oder weniger bedeutet eine Abweichung von etwa vier Grad. Das *- oder Schneeflockensymbol entspricht der Nullstellung, verhindert aber bei Frost das Einfrieren der Heizung.
Zehn Prozent Heizkostenersparnis
Beim Lüften sollte man das Ventil zudrehen, denn der Thermostat reagiert auf die kalte Luft und öffnet das Ventil ganz, um die Raumtemperatur aufrecht zu erhalten, und heizt dabei mit Vollgas zum Fenster hinaus. Wenn man ein kaltes Zimmer aufheizen will, braucht man das Thermostatventil nicht voll aufzudrehen. Der Raum wird genauso schnell warm, wenn man eine mittlere Temperatur einstellt.
Elektronische Thermostatventile bieten noch mehr Komfort: Sie lassen sich programmieren. Wenn man etwa um 17 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt, kann man das Gerät so einstellen, dass die Heizung tagsüber abgestellt ist, aber rechtzeitig in Betrieb geht, damit das Wohnzimmer schon bei der Ankunft wohlige 20 Grad hat. Diese Geräte erkennen auch, wenn das Fenster offen ist: Sie registrieren den plötzlichen Temperaturabfall und schalten nach einer Reaktionszeit von etwa einer Minute die Heizung aus.
Elektronische Thermostatventile gibt es in verschiedenen Ausführungen. Bei den einfacheren Modellen ist das Bedienelement in den Ventilkopf integriert. Es wird also jeder Heizkörper einzeln programmiert. Bei anderen Fabrikaten lassen sich mehrere Heizkörper per Funk-Fernbedienung programmieren. Sie können auch mit Sensoren für die Fenster kombiniert werden, so dass beim Lüften das Ventil zeitgleich geschlossen wird.
Programmierbare Geräte kosten je nach Ausstattung zwischen 30 und 100 Euro. Nachdem sie lange nur im Fachhandel erhältlich waren, sind programmierbare Thermostatventile kürzlich auch bei einem Discounter als Angebot für 15 Euro zu haben gewesen. Dazu kommen in jedem Fall noch Kosten für die Batterien. Laut Stiftung Warentest lassen sich damit zehn Prozent Heizkosten sparen, wenn man die Temperatur während der Abwesenheit um vier Grad senkt. Manche Anbieter versprechen sogar eine Ersparnis von 30 Prozent – wobei die Berechnungsgrundlage unklar bleibt. Der Vorteil tritt nur ein, wenn man die Programmiermöglichkeit konsequent nutzt. Die Regelung funktioniert bei mechanischen Geräten genauso gut.
Jens Sethmann
Thermostatventile: Rechte und Pflichten
„Selbsttätig wirkende Einrichtungen zur raumweisen Regelung der Raumtemperatur“ sind nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) Pflicht. Eigentümer sind auch verpflichtet, alte Heizungsanlagen mit Thermostatventilen nachzurüsten. Ein Rechtsanspruch gegen den Vermieter auf Einbau der Thermostatventile ist nach der bisherigen Rechtsprechung jedoch nicht durchsetzbar. Wenn der Vermieter die Montage verweigert, kann man aber das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt einschalten. Der Einbau von Thermostatventilen – auch elektronischen – kann vom Mieter grundsätzlich nicht verhindert werden. Er gilt als Modernisierung, deshalb kann die Miete um elf Prozent der aufgewendeten Kosten pro Jahr erhöht werden. Wer als Mieter selbst elektronische Thermostatventile einbauen möchte, braucht die Zustimmung des Vermieters.
js
MieterMagazin 1+2/10
Bei elektronischen Thermostatventilen lässt sich die Wärmeversorgung mittels Zeitschaltuhr regeln
Foto: Christian Muhrbeck
Weitere Informationen:
BMV-Infoblatt Nr. 33 „Thermostatventile“,
erhältlich beim Berliner Mieterverein
und unter
www.berliner-mieterverein.de
15.01.2018