Wer eine kleine Wohnung und wenig Platz hat, muss manchmal seine Kreativität bemühen, um alles unterzukriegen. Aufräumen und Aussortieren steht von Zeit zu Zeit bei jedem an. Für alles, was dann noch übrig bleibt und nicht ständig gebraucht wird, lässt sich meist Stauraum schaffen.
Die meisten Menschen nutzen gerade mal 20 Prozent ihrer Siebensachen regelmäßig, die restlichen 80 Prozent müssen also nicht immer griffbereit sein. Der Flur bietet klassischerweise Platz für Mäntel, Schuhe und Schals. Wer Kleiderhaken in zwei Reihen und versetzt anordnet, kriegt hier mehr unter. Ideal ist eine Nische im Flur. Je nach Tiefe kann sie sogar zweifach genutzt werden: Vorne hängt eine Garderobenstange und hinter Mänteln und Jacken hat man zusätzliche Staufläche.
„Wir haben den letzten Teil unseres langen Flurs einfach mit einem Vorhang abgetrennt und dahinter ein Regal gestellt“, erzählt Andrea Essers*. „Neben dem Regal ist sogar noch Platz für Staubsauger und Wäscheständer.“
Passgenaue Einbauten für ungünstige Ecken
Der Klassiker in Altbauwohnungen mit ihren hohen Decken sind Zwischenböden im Flur. Dort kann alles verstaut werden, an das man nur selten rankommen muss. Passgenaue Bretter können im Baumarkt zurechtgesägt und mit Winkeln befestigt werden.
„Eine weitere Möglichkeit, den Boden frei zu halten, besteht im Aufhängen von Dingen“, sagt der Architekt und Buchautor Terence Conran. So kann manches mittels Flaschenzug dekorativ unter der Decke befestigt und wieder heruntergelassen werden.
Von einer geräumigen Wohnküche, in der nicht nur gekocht, sondern auch gelebt wird, träumen viele. Doch auch in kleinen Küchen lässt sich mehr Platz schaffen, wenn Stauraum geschickt eingeplant wird. Hängeregale oder Hängeschränke nehmen keinen Stellplatz weg und mit Glastüren wirken die Schränke nicht so massiv. Im Sockel von Unterschränken lassen sich Schubladen für Pfannen und sonstiges einbauen. Eckschränke mit Karussell- oder Tandemauszug nutzen zudem Raum und Tiefe optimal aus.
In vielen Altbauten wurden die alten Toilettenschläuche in Kammern umfunktioniert, die sich vor allem im Winter mitunter sogar zum Kühlen von Lebensmitteln eignen.
„In einem großen Zimmer gibt es nichts Praktischeres als eine Wand mit durchgehenden Regalen“, meint Judith Wilson , Autorin des Buches „Family Living“. Für kleine Räume eigne sich eine eingebaute Schrankwand, die nicht tiefer als 50 Zentimeter sein müsse und die, wenn sie ganz schlicht sei, kaum ins Auge falle. Judith Wilson: „Mit maßgenauen Einbauten lassen sich auch ungünstige Winkel bestens ausnutzen, etwa durch Bücherregale über der Tür.“ In kleinen Wohnungen und Durchgangsbereichen sollten Einbauten möglichst „unsichtbar“ sein, rät sie. Ideal seien ganz glatte Türen in der Farbe der Wände.
In kleinen Schlafzimmern mit hohen Decken kann ein Hochbett gleich mehrere Platzprobleme lösen: „Wir haben darunter zum Beispiel einen Arbeitsplatz eingerichtet und einen Schrank stehen“, erzählt Charles Holmes*. Eingebauter Stauraum sei auch dann eine gute Lösung, wenn ein Raum für einen konventionellen Einbauschrank zu klein sei, so Wilson. Zum Beispiel würden Schubladen unter einem Bett jede Menge Habseligkeiten schlucken, und zwar viel schneller und unkomplizierter als ein Schrank mit Stange und Kleiderbügeln.
Kristina Simons
* Namen von der Redaktion geändert
Innere Werte
„Alle Stauraumsysteme gewinnen durch eine gute Innenaufteilung“, sagt Judith Wilson. Hilfreich sind dafür zum Beispiel transparente Kunststoffboxen oder beschriftete Kästen mit Deckel, außerdem Körbe, Zinkboxen oder Pappkästen. Schöne alte Kisten für allen möglichen Krimskrams findet man manchmal auch beim Trödler.
ks
MieterMagazin 3/10
Pfiffige Ideen sorgen für Platz und Übersichtlichkeit
Fotos: Christian Muhrbeck
Zum Weiterlesen:
Terence Conran: Kleine Räume. Optimal genutzt und phantasievoll eingerichtet, Deutsche Verlags-Anstalt 2006, Originalausgabe für 49,90 Euro, Sonderausgabe für 19,95 Euro
Judith Wilson: Familiy Living. Wohnideen für die ganze Familie, Deutsche Verlags-Anstalt 2008, 24,95 Euro
02.06.2013