Bei den Wohnungsunternehmen, die dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) angehören, standen zum Jahresende 2009 in Berlin gut 23.000 Wohnungen leer. Mit einem Rückgang der Leerstände um 0,4 auf 3,5 Prozent setzt sich der Trend der Vorjahre fort.
Spitzenreiter beim Leerstandsrückgang waren Wedding mit minus 1,7 Prozent, Marzahn mit minus 1,1 und Hohenschönhausen mit minus 0,9 Prozent. „Investitionen in Wohnumfeld und Wohnungen haben hier einen Imagewandel eingeleitet“, begründete Maren Kern, Vorstandsmitglied des BBU, den Rückgang. Am niedrigsten ist der Leerstand in Prenzlauer Berg mit 1,5 Prozent, am höchsten in Hellersdorf mit 8,1 Prozent. Zum Rückgang der Leerstände trugen nach Kerns Ansicht im Wesentlichen die Investitionen der 143 Berliner BBU-Mitgliedsunternehmen bei: In die bauliche Modernisierung und Instandhaltung ihrer Wohnungsbestände waren 764 Millionen Euro geflossen.
Eine Möglichkeit, um dem Mangel an günstigem Wohnraum für einkommensschwache Haushalte in Berlin abzuhelfen, sieht der BBU darin, dass Berlin Bauland auf den Flughafengeländen Tempelhof und Tegel an die Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften kostenlos abgibt. Zum anderen hält der Verband eine Anhebung der Wohnkostenübernahme bei Hartz-IV-Empfängern für notwendig. Weiterhin fordert der BBU die Möglichkeit zur vorzeitigen Ablösung von Förderdarlehen des Sozialen Wohnungsbaus mit deutlichen Abschlägen. Auf diese Weise würden die finanziellen Belastungen für die Wohnungsunternehmen deutlich reduziert. Im Gegenzug könne man Wohnungen für bedürftige Haushalte zu günstigen Nettokaltmieten anbieten.
Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, äußerte dazu: „Die einfachste, aber wichtigste Möglichkeit, für einkommensschwache Haushalte Mietwohnungen anzubieten, ist die Begrenzung von Mietsteigerungen.“ Wild hält ein Konzept für den sozialen Mietwohnungsbestand, mit dem ein Mietenniveau unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete für Bezugsberechtigte sichergestellt wird, für dringend notwendig. Dies gelte auch für die Sozialwohnungsbestände, in denen keine Anschlussförderung mehr gewährt wird. Die kostenlose Bereitstellung von Bauflächen sorgt nach seinen Einschätzung dagegen nicht für langfristig preisgünstige Mieten, sondern wäre ein Geschenk an die Vermieter.
Bettina Karl
MieterMagazin 6/10
Einen deutlichen Rückgang der Leerstände dokumentieren die neuen Zahlen des BBU
04.01.2017