Im Martin-Gropius-Bau in Berlin-Mitte trafen sich am 10. Mai 169 Delegierte des Berliner Mietervereins, um zwei neue Vorstandsmitglieder zu bestimmen, eine Verabschiedung vorzunehmen und ein neues Programm zu beschließen.
Dr. Franz-Georg Rips hatte bereits in seiner Begrüßungsrede angekündigt, was später folgen sollte: Sein Abschied aus dem Amt des Vorsitzenden. Die erfolgreiche Entwicklung des Vereins und eine sehr gute Medienpräsenz bezeugen, dass in seiner Amtszeit keine museale Bestandsverwaltung betrieben wurde, sondern weitere Bausteine hinzugefügt wurden, um den Verein als modernes Dienstleistungsunternehmen zu stärken. Rips übergab sein Amt als Vorsitzender an den Schatzmeister und ehemaligen Vorsitzenden Edwin Massalsky. Der neue Vorstand wurde mit Eugen Koch um ein neues Mitglied aus Neukölln ergänzt und von der Versammlung geheim und mit großer Mehrheit gewählt.
Mit großem Beifall wurde eine Mahnung quittiert, die der scheidende Vorsitzende den politisch Verantwortlichen in Berlin hinterließ: „Wenn man falsche Annahmen trifft, kommt man auch zu falschen politischen Entscheidungen.“ Gemeint war die wiederholte Aussage aus Senatskreisen, dass Berlin über einen entspannten Wohnungsmarkt verfügt.
Der Staatssekretär aus der Senatsverwaltung für Soziales, Rainer-Maria Fritsch (Die Linke) unterstrich als geladener Hauptredner diese Mahnung. Als Neuköllner Bürger habe er jüngst im Straßenbild erstmalig wieder seit seiner Studentenzeit Warteschlangen vor Wohnungen miterleben müssen. Mit Blick auf die Neuvermietungsmieten und die Anspannung am Wohnungsmarkt sei die fortlaufende Aktualisierung der Werte für die angemessenen Kosten der Unterkunft bei Hartz-IV-Beziehern ein wichtiges Thema. Fritsch thematisierte auch die ungleiche Verteilung der Hartz-IV-Haushalte auf die Berliner Bezirke, forderte eine Berücksichtigung der klimapolitischen Anforderungen bei Bemessung der angemessenen Kosten im Modernisierungsfall und unterstrich die Notwendigkeit einer Kostenbegrenzung der Mieten.
Neben dem neuen alten Vorsitzenden Edwin Massalsky trat beim Kassen- und Geschäftsbericht ein zweites ebenfalls bekanntes Gesicht ans Rednerpult: Reiner Wild, der erstmals in seiner neuen Funktion als Geschäftsführer auftrat. Beide zeichneten ein positives Bild der Mitglieder- und Organisationsentwicklung. „Dass wir nicht nur in der Mitgliederentwicklung, sondern auch in vielen weiteren Geschäftsbereichen einen Spitzenplatz bei den DMB-Vereinen einnehmen, erfüllt uns mit Stolz“, so Wild. Dass die positive Hinterlassenschaft ebenso Programm wie Verpflichtung sein wird, betonte Edwin Massalsky ebenso wie den Wunsch, das aus den Nähten platzende alte Geschäftsgebäude des Mietervereins bald wechseln zu können. Der neue Vorstand hat mit einem intensiv diskutierten und einstimmig verabschiedeten wohnungspolitischen Leitantrag im Gepäck nunmehr Fahrt für die nächste Amtszeit aufgenommen.
ah
MieterMagazin 6/10
Franz-Georg Rips (rechts) übergibt den BMV-Vorsitz an Edwin Massalsky (zweiter von links), Regine Grabowski bleibt Schriftführerin und Eugen Koch wird Schatzmeister
Foto: Sabine Münch
28.03.2013