Im Juni letzten Jahres hatte Umweltsenatorin Lompscher (Linke) der Öffentlichkeit einen Entwurf für einen Lärmaktionsplan vorgelegt. Trotz über 400 Stellungnahmen kam es nur zu geringfügigen Änderungen an der Lärmminderungsplanung. Hauptkritikpunkt bleibt, dass nur kleine Maßnahmen in Angriff genommen und deshalb auch nur wenige Bürger eine Entlastung spüren werden.
Mit der Lärmaktionsplanung will der Berliner Senat vor allem den Straßenverkehrslärm an den Hauptstraßen verringern. Durch die Maßnahmen sollen zunächst die Schwellenwerte des Umweltsachverständigenrates – 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht – und in einer zweiten Stufe die Schwellenwerte der Gesundheitsvorsorge von 65 Dezibel tagsüber und 55 Dezibel nachts unterschritten werden. Fast 200.000 Menschen tagsüber und sogar 300.000 Menschen nachts sind entlang der 1300 Kilometer untersuchter Straßenlänge Lärmbelastungen ausgesetzt, die gesundheitlich als bedenklich gelten. Nach Schätzungen des Senats erfordere der Lärm allein 30 bis 35 Millionen Euro Gesundheitskosten pro Jahr. Weitere wirtschaftliche Folgen sind rund 100 Millionen Euro Mietminderungen, mit denen die Hauseigentümer an diesen belasteten Straßen ebenso zu kämpfen haben wie mit den Wertverlusten, die auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt werden.
Mit den vorgesehenen zwölf Konzeptgebieten und acht Beispielstrecken werden aber nur 0,25 Prozent des Berliner Hauptstraßennetzes erreicht, kritisiert Felicitas Kubala von der Fraktion der Grünen im Abgeordnetenhaus. Außerdem lässt sich der geplante Neubau der Stadtautobahn zum Treptower Park oder gar darüber hinaus bis Prenzlauer Berg mit einer Lärmminderungsplanung wohl kaum vereinbaren, heißt es beim Berliner Mieterverein.
rw
MieterMagazin 3/09
Halbherzige Pläne: Der Senat will den Verkehrslärm reduzieren
Foto: Kerstin Zillmer
Der Lärmminderungsplan
im Internet:
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30.07.2017