Der Berliner Wohnungsmarkt zeige ein widersprüchliches Bild, so der Wohnungsmarktreport von GSW und Jones Lang LaSalle. Die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser seien teilweise zurückgegangen, die Angebotsmieten hingegen deutlich gestiegen.
Lag die durchschnittliche Angebotsmiete im ersten Halbjahr 2008 noch bei 6 Euro pro Quadratmeter monatlich, so stieg sie im zweiten Halbjahr allein um 8 Prozent auf 6,35 Euro. Der Trend sei nachvollziehbar, weil pro Jahr derzeit rund 18.000 Wohnungen durch Nutzungsänderungen, Zusammenlegungen und Abbruch vom Wohnungsmarkt verschwinden, aber 2007 beispielweise nur etwas mehr als 3700 fertiggestellt wurden, ein Teil davon als umfassende Sanierung in schon bestehenden Gebäuden. Auch der GSW/Jones Lang LaSalle-Marktreport verweist wie der IBB-Wohnungsmarktbericht (siehe MieterMagazin, Heft 4/09, Seite 22/23 „Warnsignale an die Politik“) auf eine ansteigende Nachfrage durch Bevölkerungszunahme und durch Haushaltsneugründungen.
Bei den Angebotsmieten seien im zweiten Halbjahr allerdings unterschiedliche Trends erkennbar gewesen. Im sogenannten Topsegment, den teuersten 5 Prozent der pro Bezirk angebotenen Wohnungen, seien die Preise „drastisch“ nach oben gegangen, bei den preiswertesten 5 Prozent hätten sie hingegen nachgegeben. Aus Sicht von GSW und Jones Lang LaSalle habe Berlin demnach ein Qualitätsproblem auf dem Wohnungsmarkt. Mit gut ausgestatteten Wohnungen sei die Stadt unterversorgt, einfache Wohnungen gebe es hingegen mehr als genug. Diese Interpretation deckt sich allerdings nicht mit der Befragung der Wohnungsmarktexperten, deren Ergebnis die IBB regelmäßig einmal pro Jahr als Wohnungsmarktbarometer herausgibt. Dort wird regelmäßig als zentrales Berliner Problem die geringe Kaufkraft der Haushalte angesehen – mit der Konsequenz eines zu geringen Angebots preisgünstiger Mietwohnungen.
Gegenüber 2007 sind laut GSW/Jones Lang LaSalle berlinweit die Angebotsmieten um 10 Prozent gestiegen. Die Warmmietenbelastung betrug 26,6 Prozent, in München lag sie mit 29,8 Prozent und in Frankfurt am Main mit 32,1 Prozent deutlich darüber. Die Angebotsmieten sind zwischen den Bezirken extrem unterschiedlich. In Charlottenburg-Wilmersdorf werden im Schnitt die höchsten Mieten verlangt (siehe Grafik), in Marzahn-Hellersdorf die niedrigsten.
Interessant ist auch die Auswertung nach Postleitzahlen. Sie zeigt erhebliche Unterschiede auch innerhalb der Bezirke. Besonders extrem stellt sich der Bezirk Mitte dar. Während im Weddinger Teil mit der Postleitzahl 13355 nur 5 Euro pro Quadratmeter nettokalt im Monat verlangt werden, sind es ein paar hundert Meter südlich, rund um die Invalidenstraße, mit der Postleitzahl 10115 etwa 8,49 Euro.
rw
MieterMagazin 5/09
07.06.2013