Das Rätselraten um Ausmaß und Gründe des Wohnungsleerstands geht weiter. Während der Senat nach wie vor von einer Leerstandsquote von 5,7 Prozent ausgeht, hat der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) jetzt wesentlich niedrigere Zahlen ermittelt.
3,8 Prozent der Wohnungen standen nach der Statistik des BBU im Jahre 2008 leer, das ist der niedrigste Wert seit 1997. Im Vorjahr waren es noch 4,6 Prozent gewesen. Besonders erfreulich sei die Entwicklung in Weißensee, wo der Leerstand von 6,3 auf 2,6 Prozent gesunken ist. Auch Lichtenberg verzeichnet nur noch 2,6 Prozent nicht vermietete Wohnungen. Die größten Vermietungsprobleme gibt es nach wie vor in Marzahn-Hellersdorf, aber auch in Spandau und Wedding. 44 Prozent der befragten Wohnungsunternehmen gaben Fluktuation als Grund für den Leerstand an, 36,6 Prozent Vermietungsschwierigkeiten.
Zwar bildet der BBU mit seinen 144 Berliner Mitgliedsunternehmen nur einen Teilausschnitt des Berliner Wohnungsmarktes ab. Gut ein Drittel des Berliner Bestandes wird hier verwaltet. Doch die Zahlen sind besonders interessant, weil sie präzise ermittelt wurden und nicht auf Stichproben oder Stromzähleranalysen beruhen. Dazu kommt, dass der BBU auch viele problematische Bestände hat, etwa Großsiedlungen. Beim Berliner Mieterverein sieht man sich daher in der Annahme bestärkt, dass die Leerstandszahlen des Senats nicht der Realität entsprechen. Wie sich der Leerstand genau verteilt, ob beispielsweise eher Altbauten oder verdichtete Wohnungsbestände betroffen sind, bleibt weiter unklar. Weder die Zahlen des BBU noch die Senatserhebungen geben darüber Auskunft. Beim Berliner Mieterverein führt man daher derzeit eine Fragebogenaktion durch.
Birgit Leiß
MieterMagazin 6/09
Der BBU ermittelte in den Reihen seiner Wohnungsunternehmen einen Leerstand von 3,8 Prozent
Foto: Christian Muhrbeck
27.11.2016