Die Berliner Gasag müsste ihre Preise laut einem Gutachten noch weiter senken. Die Energieexperten Gunnar Harms und Uwe Leprich hatten im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen untersucht, ob Gasversorger mögliche Preissenkungen angemessen an die Verbraucher weitergeben.
Gasversorger begründen Preiserhöhungen gerne mit der Kopplung von Gas- und Ölpreis. Also müssten die ab Sommer 2008 gesunkenen Ölpreise auch niedrigere Gaspreise zur Folge haben, so die Autoren. Das ist zwar tatsächlich der Fall, doch geben die Gaskonzerne nur einen Teil der möglichen Preissenkungen an die Verbraucher weiter.
Fünf Versorger haben die Gutachter unter die Lupe genommen, darunter auch die Gasag. Obwohl das Berliner Unternehmen in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Preise gesenkt hat, seien sie mit durchschnittlich knapp 5,9 Cent pro Kilowattstunde noch immer um 0,8 Cent zu hoch. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeute das ungerechtfertigte Mehrkosten von 160 Euro im Jahr.
Die Gasag hat angekündigt, entsprechend ihrer Einkaufskonditionen noch vor der nächsten Heizperiode die Preise im zweistelligen Prozentbereich zu senken. Tatsächlich senkt der Berliner Versorger zum 1. Juli seine Preise um weitere rund 0,36 Cent pro Kilowattstunde. Das ist immerhin ein Schritt in Richtung der 0,8 Cent, die die Gutachter für angemessen halten.
Für Gas zahlen die Berliner damit ab Juli dieses Jahres sechs Prozent weniger als jetzt. Somit müssten die Preise vor der nächsten Heizsaison erneut um mindestens vier Prozent sinken, wenn der Berliner Versorger Gasag bei seiner Ankündigung bleibt und sich die Großhandelspreise für Erdgas entsprechend entwickeln.
Kristina Simons
MieterMagazin 6/09
Die Gasag senkt die Preise – aber nicht genug
Foto: Christian Muhrbeck
07.04.2013