„Wir sitzen so fröhlich beim Kaffe und haben einander so lieb / wir erheitern einander das Leben auf / wenn es doch immer so blieb …“ ist auf einer Postkarte aus dem Jahr 1898 zu lesen, geschrieben in der Alten Fischerhütte in Schlachtensee. Das Lokal ist noch heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Um die Jahrhundertwende war eine Sonntagsfahrt der Berliner „in’t Jrüne“ undenkbar ohne eine Einkehr in eines der unzähligen Gasthäuser, in denen Familien Kaffee kochen, Väter sich mit Weißbier und auf der Kegelbahn amüsieren und Kinder draußen spielen konnten. Die Blütezeit dieser Massenausflüge begann um 1870 und endete zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Ab den 1920er Jahren gab es dann innerhalb der Stadt zahlreiche neue Vergnügungsstätten. Holger Lehmann stellt äußerst unterhaltsam besondere Lokale und Lokalitäten in und um Berlin vor und vermittelt eine Vorstellung von der damaligen Ausflugskultur. Die beschriebenen Ausflugsziele machen neugierig auf vergangenes, vergessenes, aber auch erhaltenes liebenswertes Kulturgut in und um Berlin. Neben Abbildungen historischer Postkarten und aktuellen Fotos der jeweiligen Lokalitäten finden sich auch Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und Vorschläge für Spaziergänge und Radtouren.
rb
MieterMagazin 6/09
Holger Lehmann: Berliner Ausflüge. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2009, 213 Seiten, 14,90 Euro
07.04.2013