Bei der Sanierung des Märkischen Viertels lässt die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gesobau 1000 ihrer 13.000 Wohnungen barrierearm umbauen. Das „neue Produkt“ heißt „Wohnkomfort 50+“ und wird vom TÜV Rheinland zertifiziert.
Im November übergab Staatssekretärin Hella Dunger-Löper die erste „barrierereduzierte“ Wohnung, die nach dem „Wohnkomfort 50+“-Standard umgebaut wurde. Zusammen mit dem TÜV Rheinland hat die Gesobau die Kriterien dafür festgelegt: Um dieses Prüfsiegel zu erhalten, müssen die Eingänge zur Wohnung, zum Balkon und zum Badezimmer barrierearm, die Badtür mindestens 80 Zentimeter breit und die Dusche bodengleich sein. Die Zuwege zum Hauseingang müssen stufenlos erreichbar sein, die Flure für Rollstuhlfahrer und Krankentransporte geeignet sein und in höchstens 25 Metern Entfernung vom Hauseingang muss man mit dem Autos vorfahren können. Aber auch an das Umfeld werden bestimmte Anforderungen gestellt: Öffentliche Verkehrsmittel dürfen höchstens 250 Meter, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und Dienstleistungsangebote nicht weiter als 500 Meter entfernt sein.
Schon jetzt sind im Märkischen Viertel 22 Prozent der Bewohner über 65 Jahre alt. „Je diversifizierter unser Wohnungsbestand ist, umso länger können wir unsere Mieter über Ge-nerationen an das Märkische Viertel binden – und das ist unser Ziel“, erklärt Franzen.
Trotz TÜV-Zertifikat sollte man jedoch vor dem Einzug genau prüfen, ob die Wohnung den eigenen Bedürfnissen entspricht. Die Begriffe „barrierereduziert“ und „barrierearm“ sind keineswegs gleichbedeutend mit „barrierefrei“ oder „rollstuhlgerecht“ – dafür gibt es strengere DIN-Vorschriften. Und auch wenn das Märkische Viertel eine gute Nahversorgung hat, kann das TÜV-Siegel nicht garantieren, dass die Bushaltestelle immer am gleichen Ort bleibt oder dass der Arzt nicht in ein paar Jahren seine Praxis schließt.
Jens Sethmann
MieterMagazin 12/09
Gesobau-Musterwohnung mit schwellenlosen Übergängen in die Zimmer
Foto: Gesobau
21.12.2016