Der Fußboden prägt nicht nur das Bild eines Raumes, sondern beeinflusst auch das Wohnklima. Die Bandbreite an Materialien, Mustern und Preisen ist groß. Auf jeden Fall sollten Bodenbeläge und -kleber gesundheits- und umweltverträglich sein.
Die Deutschen lieben Laminat. 2008 wurden allein auf deutschen Fußböden 84 Millionen Quadratmeter davon verlegt. Hochwertiges Laminat kommt optisch nah an Holzboden heran und ist dabei mit 12 bis 30 Euro pro Quadratmeter in der Regel billiger. Sonderangebote gibt es bisweilen schon für 5 Euro. Verlegen lässt sich Laminat am einfachsten und vor allem kleberfrei mit Klickverbindungen, die ineinander einrasten. Dank dieser „schwimmenden“ Verlegung können die Paneele beim Auszug bei Bedarf wieder problemlos gelöst werden. Laminatboden besteht aus einer Trägerplatte aus stark verdichteten Holzfasern (HDF- oder MDF-Platten), auf die ein imprägniertes Dekorpapier gepresst wird. Es kann diverse Holzmuster und -farben, aber zum Beispiel auch Fliesendesign haben. Darauf kommt meist noch ein sogenanntes Overlay aus Melaminharz, das den Boden widerstands- und strapazierfähig macht. Die unterste Schicht des Laminats besteht aus einem besonders festen, formbaren Papier, dem Gegenzug. Wichtig: Der Laminatboden sollte gegen Trittschall gedämmt sein, damit die Nachbarn nicht jeden Schritt hören. Ist die Dämmung nicht bereits integriert, helfen Rippenpappe, Schaumvlies, Gummi oder Kork als Schalldämmung. Laminat kann zwar nass aufgewischt werden, Wasserpfützen tun ihm aber nicht gut. Deshalb ist dieser Bodenbelag fürs Bad eher ungeeignet. Viele Laminatböden laden sich bei sehr trockener Luft elektrostatisch auf, wie ein Test der Stiftung Warentest von August 2009 gezeigt hat. Ein weiterer Nachteil: Laminat ist fußkalt.
Fertigparkett ist langlebiger als Laminat
Parkett hat gegenüber Laminat einige Vorteile: Der natürliche Holzboden hält länger, dämmt gut, ist dadurch fußwarm und lädt sich außerdem kaum elektrostatisch auf. Dafür kostet der Quadratmeter auch mindestens 20 Euro. Zum Verlegen eignet sich vor allem Mehrschicht- oder Fertigparkett, dessen Oberfläche bereits behandelt, sprich versiegelt, geölt oder gewachst ist. Die Muster reichen von Schiffsboden über Fischgräte, Landhausdiele bis zu Intarsien. Die oberste Schicht des Fertigparketts, die Nutzschicht, ist immer aus Vollholz und sollte mindestens 3,5 Millimeter dick sein. Harte Holzarten wie Eiche oder Nussbaum sind unempfindlicher gegen Nässe. Die darunter liegenden Schichten können auch aus Sperrholz oder Holzwerkstoffen bestehen. Fertigparkett kann je nach Dicke der Nutzschicht bis zu dreimal abgeschliffen werden. Auch diesen Belag gibt es mit Klicksystem. Aus einigen Parkettböden können allerdings Schadstoffe wie das krebserregende Formaldehyd, Terpene oder Aldehyde ausgasen, wie Öko-Test jüngst festgestellt hat (Ausgabe 10/2009).
Ein beliebter Bodenbelag ist auch Korkparkett, das dank seiner zahlreichen Luftzellen fußwarm und schalldämmend ist, außerdem überwiegend schadstoffarm und strapazierfähig. Die Fliesen werden aus geschredderten und gepressten Borkenteilen der Korkeiche hergestellt. Ihre Oberfläche wird meist transparent versiegelt oder bekommt ein Öl-Wachs-Finish. Unter dem Korkbelag befindet sich eine Holzfaser-Trägerplatte (HDF-Platte) und darunter eine Kork-Trittschalldämmung. Die Fliesen werden meist auf dem Boden verklebt, der dafür absolut eben sein muss. Müssen die Fliesen beim Auszug entfernt werden, bedeutet das jede Menge Arbeit. Für Badezimmer eignet sich Kork nicht, da Wasser es aufquellen lässt. Der Quadratmeter kostet in der mittleren Preisklasse zwischen 15 und 25 Euro.
Vorsicht bei PVC!
Nach wie vor wird PVC (Polyvinylchlorid) auch gerne in Wohnräumen verlegt: Rund 50 Millionen Quadratmeter werden jedes Jahr in Deutschland verkauft, als Auslegeware oder Fliesen. PVC gibt es in allen erdenklichen Mustern und Farben, es lässt sich problemlos verlegen, leicht pflegen und ist preisgünstig: Den Quadratmeter gibt es zum Teil schon für unter 5 Euro. Doch PVC-Böden, die zu 43 Prozent aus Erdöl bestehen, sind insbesondere durch die enthaltenen Weichmacher hochgradig schadstoffbelastet und eine Gefahr für die Gesundheit, wie eine Untersuchung von Öko-Test im September 2008 erneut bestätigt hat. Schon deshalb sollte man von PVC eher die Finger lassen. PVC-Böden können sich zudem elektrostatisch aufladen und manchmal sogar schrumpfen.
Linoleum ist der älteste industriell hergestellte elastische Bodenbelag. Es ist ein weitgehend natürliches Mischprodukt aus Leinöl, Naturharzen, Holzmehl und Kalkstein, das auf Jutebahnen gewalzt wird. Linoleum ist weitgehend frei von giftigen Schadstoffen und hat eine gute Ökobilanz: Für seine Herstellung wird wenig Energie benötigt und es hält lange. Es ist äußerst strapazierfähig, resistent gegen Öl und Fett, fußwarm und zudem antistatisch. Bisweilen riecht frisch verlegtes Linoleum unangenehm, doch treten dabei immerhin keine bedenklichen Substanzen aus. Auch Linoleum gibt es in diversen Farben und Dekors, es kostet zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter, von der Rolle oder als Fliesen, zum Verkleben oder mit Klick-Technik.
Der Vorteil von Teppichboden ist vor allem seine gute Schall- und Wärmedämmung. Kunststoff-Teppiche sind deutlich günstiger als Wollteppiche – den Quadratmeter gibt es teils schon für 5 Euro -, sie können sich aber elektrostatisch aufladen. Teppiche aus Naturfasern wie Schafwolle, Sisal oder Kokos kosten dagegen rund 25 Euro pro Quadratmeter. Sie sind robuster und antistatisch. Schafwoll-Teppiche enthalten aber in der Regel Mottengifte, die in zu großen Mengen auch für den Menschen schädlich sein können. Für Hausstaub-Allergiker eignen sich vor allem kurzflorige, dichte Teppichböden. Eine Untersuchung der Gesellschaft für Umwelt und Innenraumanalytik (GUI) hat jüngst gezeigt, dass die Feinstaubbelastung bei glatten Böden mehr als doppelt so hoch ist wie bei Teppich. Teppichboden muss auf jeden Fall fixiert werden. Statt ihn fest zu verkleben, kann er gerade in kleineren Räumen eventuell auch nur an den Rändern mit doppelseitigem Klebeband fixiert werden, das sich beim Auszug sehr viel leichter wieder entfernen lässt.
Kristina Simons
Gesundheit am Boden
Der Blaue Engel kennzeichnet schadstoffarme Fußbodenbeläge wie Linoleum, PVC-freie Kunststoffe, Kautschuk, Parkett oder Laminat (www.blauer-engel.de).
Die Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden (GuT) prüft Teppiche auf Pestizidrückstände und andere Schadstoffe, lässt aber geringe Mengen Mottenschutzmittel zu (www.gut-ev.de).
Allergiker sollten auf das TÜV-Zertifikat „Für Allergiker geeignet“ achten. Auch Fußboden-Klebstoffe können Lösemittel oder andere Schadstoffe freisetzen. Eine Alternative sind lösemittelfreie Dispersionskleber auf Kunst- oder Naturharzbasis. Achten Sie auch hier auf Umweltzeichen wie den Blauen Engel.
ks
MieterMagazin 12/09
Bodenbeläge unterscheiden sich nicht nur im Preis, sondern auchin ihrer Umweltverträglichkeit
Fotos: Sabine Münch
NeuereProdukttests:
Laminatböden:
Stiftung Warentest 8/2009,
www.test.de;
PVC-Bodenbeläge:
Öko-Test 9/2008
Fertigparkett:
Öko-Test 10/2009,
www.oekotest.de
Zum Weiterlesen:
Laminat:
www.eplf.com/de
Parkett:
www.parkett.de
Kork:
www.kork.de
PVC:
www.agpu.de
Teppich:
www.gut-ev.de
Rat & Tat
Was Mieter beachten müssen
Mieter dürfen in ihrer Wohnung ohne Erlaubnis des Vermieters Fußböden verlegen (lassen), wenn sie damit nicht die Bausubstanz schädigen und den Bodenbelag beim Auszug ohne großen Aufwand wieder herausnehmen und die Spuren beseitigen können. Soll der Belag fest verlegt werden, ist eine schriftliche Genehmigung des Vermieters dennoch ratsam. Auch Dielen dürfen in der Regel ohne ausdrückliche Zustimmung des Eigentümers abgeschliffen werden – „es sei denn, der Boden würde beschädigt, weil die Dielen schon morsch sind oder bereits zu oft abgeschliffen wurden“, so BMV-Rechtsberaterin Alici Bürger. Ein hochwertiger Fußboden wie Parkett, Natur- oder Kunststein kann die Miete nach oben treiben. „Hat aber der Mieter den Boden verlegt oder verlegen lassen, dürfen Vermieter das nicht bei der Berechnung der ortsüblichen Vergleichsmiete geltend machen“, so Bürger.
ks
10.10.2024