Negative Schufa-Einträge können den Wechsel zu günstigeren Anbietern von Strom, Gas und Telefon verhindern.
Verbraucherzentralen fordern immer wieder zum Anbieterwechsel bei Strom, Gas und Telefon auf. Dadurch ließen sich mehrere hundert Euro pro Jahr sparen, heißt es. Manche Haushalte stoßen dabei jedoch auf Probleme. Denn viele Anbieter von Billigtarifen lehnen Kunden ab, die aufgrund von Schulden einen negativen Eintrag bei einer Finanzauskunftei, etwa der „Schufa“, haben. „Betroffen sind gerade die Menschen, die aufgrund finanzieller Probleme am meisten auf günstige Tarife angewiesen sind“, kritisieren Verbraucherschützer. Auch der Billigstromanbieter Nuon lässt routinemäßig vor jedem Vertragsabschluss die Kreditwürdigkeit des potenziellen Neukunden überprüfen. „Dies ist üblich, wenn Rechnungen nicht bar oder per Vorauskasse bezahlt werden“, erklärt Nuon-Pressesprecherin Heike Klumpe. Im Falle einer negativen Auskunft erhalte der Interessent ein Ablehnungsschreiben. „Kann der Kunde aber glaubhaft machen, dass die Zahlung der Stromrechnung sichergestellt wird, ist auch bei fehlender Bonität in der Regel ein Wechsel zu Nuon möglich“, so Heike Klumpe weiter.
In Berlin haben rund 340.000 Personen über 18 Jahren einen negativen Schufa-Eintrag – 11,7 Prozent der Bevölkerung. Die Mitarbeiter der Schuldnerberatungsstelle Dilab begegnen immer wieder Ratsuchenden, die von Billiganbietern abgelehnt wurden. „Die meisten versuchen es dann solange, bis es irgendwann klappt“, erzählt eine Mitarbeiterin. Wer nicht von einem der Billiganbieter angenommen wird, muss bei den Grundversorgern bleiben, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, alle Kunden aufzunehmen. Deren Tarife liegen oftmals aber sehr viel höher als die Angebote der Konkurrenz.
Sina Tschacher
MieterMagazin 4/08
Zu den Schuldnerberatungen kommen immer wieder Verbraucher, die von Versorgern abgewiesen wurden
Foto: Christian Muhrbeck
12.07.2013