Der Anstieg der Berliner Wirtschaftsleistung lässt die Arbeitslosigkeit sinken. Doch ein Anstieg der Haushaltseinkommen ist damit nicht verbunden. Folglich führt der deutliche Mietenanstieg in den letzten Jahren zu einer erhöhten Mietbelastung, so das Resümee des neuen Wohnungsmarktberichts 2007 der Investitionsbank Berlin (IBB). Leidtragende sind die Haushalte mit niedrigem Einkommen.
Der Berliner Mietspiegel 2007 belegt einen durchschnittlichen Mietenanstieg von 6 Prozent: Diese Tendenz findet sich auch bei der Auswertung von Angebotsmieten wieder. Insbesondere bei kleineren Altbauwohnungen der Baujahrgänge bis 1973 sind die Mieten überproportional gestiegen. Die zunehmende Wohnkostenbelastung ist neben den Mietsteigerungen auf die stagnierenden Einkommen zurückzuführen. Mit nur fünf Prozent mehr Haushaltsnettoeinkommen gegenüber dem Jahr 2000 ist im Jahr 2006 eine Miete zu bestreiten, die im gleichen Zeitraum um mehr als zehn Prozent gestiegen ist, so der Wohnungsmarktbericht. Es stellt sich somit die Frage, wie künftig die Wohnraumversorgung von Haushalten mit geringem Einkommen und anderen Marktzugangsschwierigkeiten sichergestellt werden kann. Anhand aktueller Mietangebote und den Einkommensdaten der Gesellschaft für Konsumforschung wurde ermittelt, welchen Einkommensanteil ein Haushalt durchschnittlich aufwenden muss, um eine Wohnung neu anzumieten.
Überdurchschnittlich hohe Werte gelten als „Indiz dafür, dass strukturelle Änderungen bevorstehen, etwa in Form der Verdrängung der alteingesessenen Bevölkerung, für die das gestiegene Mietniveau unerschwinglich wird“, so die Wohnungsmarktforscher. Hohe Verhältniswerte zwischen 30 und 40 Prozent findet man insbesondere in Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, im Süden von Mitte, in Prenzlauer Berg und im Norden von Tempelhof-Schöneberg. Überdurchschnittliche Werte verzeichnen auch einige Teile von Friedrichshain-Kreuzberg sowie die dezentralen Regionen Spandau-Süd (Kladow), Reinickendorf-Nord (Hermsdorf, Frohnau) und die Köpenicker Ortsteile Friedrichshagen und Rahnsdorf. Niedrige, unter dem Durchschnittswert liegende Verhältniswerte finden sich nur in Neukölln, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Für diese Bezirke kann im überwiegenden Teil von einer entspannteren Wohnungsmarktsituation ausgegangen werden.
Reiner Wild
MieterMagazin 5/08
Verhältnis von Angebotsmieten und Haushaltseinkommen
Grafik: IBB
30.12.2016