Vor fünf Jahren erhielt das Berliner Trinkwasser im bislang einzigen Vergleichstest unter 270 deutschen Städten die Note „Gut plus“. Keine Großstadt schnitt besser ab. Was dann aber beim Verbraucher aus dem Hahn kommt, kann aufgrund der unterschiedlichen Wasserleitungsmaterialien auch unterschiedlicher Qualität sein.
Die Stiftung Warentest bescheinigt dem Berliner Trinkwasser eine „überdurchschnittlich häufig erhöhte Bleikonzentration“. Mehr als 5 Prozent der Proben, die von 1994 bis 2004 ausgewertet wurden, enthielten mehr als die laut Trinkwasserverordnung derzeit zulässigen 25 Mikrogramm Blei pro Liter. Ab 1. Dezember 2013 wird dieser Grenzwert auf 10 Mikrogramm abgesenkt. Bleihaltiges Wasser ist vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere nicht geeignet. Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes: „Die anstehenden Sanierungen zur besseren Wärmeisolierung sind eine gute Gelegenheit, um auch die Bleileitungen endlich aus den Altbauten zu verbannen.“
Während in den letzten Jahren in Berlin die durch alte Wasserrohre bedingten mittleren Blei- und Nickelkonzentrationen im Trinkwasser gesunken sind, nahm die Kupferkonzentration zu. Hier müssen die Berliner Wasserbetriebe gegensteuern, indem sie die Kupferlöslichkeit des Wassers mittels zentraler Aufbereitung reduzieren.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Leitung gestanden hat, nicht zur Zubereitung von Speisen und Getränken zu verwenden. Vor allem Säuglingsnahrung sollte immer nur mit frisch abgelaufenem Wasser zubereitet werden. Ende Januar konstatierte der Landeselternausschuss eine „Gesundheitsgefährdung durch verunreinigtes Trinkwasser“ und forderte, unverzüglich die Qualität des Trinkwassers an den Berliner Schulen zu prüfen. Die Situation in vielen Kitas ist ähnlich.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/08
Überdurchschnittlich häufig findet sich Blei in Berlins Trinkwasser
Foto: Christian Muhrbeck
Der Ratgeber „Trink was – Trinkwasser aus dem Hahn“ informiert über gesundheitliche Aspekte der Trinkwasserinstallationen.
Bestellungen: Umweltbundesamt,
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26.11.2016