Das ehemalige Gasag-Gelände in Schöneberg soll in einen Büropark, das „Europäische Energie Forum“, um- und der darauf befindliche Gasometer komplett ausgebaut werden. Die „Bürgerinitiative Gasometer“ wehrt sich.
Von der S-Bahnstation Schöneberg aus ist er mit einer Höhe von 80 Metern gut zu sehen: der Gasometer an der Torgauer Straße in Schöneberg. Gebaut wurde er 1910. Ansonsten stehen hier nur noch einige ein- bis dreigeschossige Werkstattgebäude, die als Einzelgebäude und als Gesamtanlage unter Denkmalschutz stehen.
Das rund sieben Hektar umfassende historische Industriegelände zwischen S-Bahn-Trasse und Cheruskerpark wurde 1995 stillgelegt und im Februar 2007 zum großen Teil an die „Denkmalplus Beteiligungsgesellschaft mbH“ verkauft. Denkmalplus entwickelt hier gemeinsam mit dem Investor Euref das „Europäische Energie Forum“. Das Stahlgerüst des Gasometers soll erhalten bleiben und darin ein Glaszylinder mit Büro- und Veranstaltungsräumen errichtet werden. Neben einer privaten Hochschule für Masterstudiengänge im Energiesektor sollen sich auf dem Gelände auch Firmen und Institutionen aus der Energie- und Umweltbranche ansiedeln.
Doch zunächst muss das derzeit als gemischte Baufläche deklarierte Gelände zum Kerngebiet umgewidmet werden. Dagegen macht die Bürgerinitiative (BI) Gasometer mobil. Sie „verwahrt sich energisch gegen die derzeitigen Planungen des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg, das Gasometer-Gelände in einen Büropark mit Hotel und Tiefgarage wie am Potsdamer Platz zu verwandeln“, heißt es auf ihrer Internetseite. „Wenn die Änderung des Bebauungsplans erst einmal bestandskräftig wird, ist jede beliebige Nutzung möglich“, so die BI. Das Bezirksamt müsse dann unter Umständen auch ein Einkaufszentrum oder ein Groß-Kino genehmigen.
Der Bebauungsplan ist derzeit in Arbeit. „Noch ist die Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit nicht abgeschlossen“, sagt Christian Kuhlo von Denkmalplus. „Das Ergebnis der Abwägung durch den Bezirk wird das endgültige städtebauliche Konzept bestimmen.“ Anfang 2009 sei damit zu rechnen, dass der Bebauungsplan des Bezirksamtes steht. Mit dem Potsdamer Platz sei das Gelände von seiner Bebauungsdichte her jedenfalls nicht zu vergleichen.
Kristina Simons
MieterMagazin 6/08
Die Bürgerinitiative befürchtet, dass am Schöneberger Gasometer ein kleiner Potsdamer Platz entsteht
Foto: Kerstin Zillmer
Argumente der Bürgerinitiative
Gasometer unter
www.bi-gasometer.de
Pläne für das Energie-Forum unter
www.euref.de
11.07.2013
