Die Stadtautobahn A 100 endet zurzeit noch hinter dem neuen Autobahndreieck Neukölln an der provisorischen Anschlussstelle Grenzallee. In zwei Jahren sollen die Arbeiten für die Verlängerung bis zum Treptower Park beginnen, die Fertigstellung ist für 2016 geplant – wenn Proteste von Anwohnern und Umweltschützern den Bau nicht verhindern.
Ende Januar stellten die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das Bundesverkehrsministerium die Pläne für den Weiterbau der Stadtautobahn vor. Das Projekt stammt noch aus dem Jahre 1992, seit 1994 ist es im Berliner Flächennutzungsplan festgeschrieben. Mitte des Jahres soll das Planfeststellungsverfahren eröffnet werden. Der neue 3,2 Kilometer lange Abschnitt der Stadtautobahn wird mindestens 420 Millionen Euro kosten. „Deutschlands teuerste Autobahn“, so Harald Moritz von der Bürgerinitiative Südlicher Stadtring (BISS), soll den überörtlichen Verkehr bündeln und kanalisieren und die umliegenden Wohngebiete vom Straßenverkehr entlasten.
Das neue Teilstück der Autobahn wird allerdings an einer Ampel enden. An der Elsenstraße entsteht ein Knotenpunkt, an dem nach Berechnungen der Verkehrsplaner dann täglich 30.000 Autos mehr fahren. Die Lärm- und Schadstoffbelastung um die geplanten Rampen an der Elsenstraße werden zunehmen. Für den Bau müssen in der Beermannstraße, hinter dem Park-Center, vier Gründerzeithäuser mit fast 200 Wohnungen abgerissen, Gewerbeflächen und 295 Kleingärten in Treptow und Neukölln geräumt werden. Mindestens 500 Bäume stehen der Autobahn im Wege. Während der Bauarbeiten ist mit einer mehrwöchigen Sperrung der Ringbahn zu rechnen.
Die Bürgerinitiative Südlicher Stadtring und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bereiten zurzeit eine Klage gegen das Vorhaben vor. Mit der sogenannten Öffentlichkeits-Richtlinie im Rahmen der Aarhus-Konvention hat die EU die Mitwirkungs- und Klagemöglichkeiten von Verbänden erweitert. Auch die bisherige Zulassung von Verbänden zu den Verfahren wurde neu gestaltet und erweitert. BUND-Verkehrsreferent Martin Schlegel sieht für eine Klage gegen das Projekt deshalb „gute Erfolgschancen“.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 6/08
Kommt die Autobahn, dann fallen diese Häuser in der Treptower Beermannstraße
Foto: Kerstin Zillmer
11.07.2013