Wer beim Einrichten seiner Wohnung, beim Teppich- oder Matratzenkauf auf Qualität, Ökologie, gesundheitliche Aspekte und Nachhaltigkeit achten und „faire“ Produkte kaufen will, kann sich an einigen Produktlabeln und -siegeln orientieren.
Matratzen, Textilien oder Teppiche können, wenn sie Schadstoffe enthalten, einen enorm negativen Einfluss auf die Raumluft in der Wohnung und die Gesundheit der Bewohner haben. In den Kriterienkatalogen der entsprechenden Umweltzeichen wird deshalb besonderer Wert darauf gelegt, dass in den Produkten diese gesundheits- und umweltgefährdenden Stoffe möglichst gar nicht zu finden sind. Gerade in der Teppichindustrie sind darüber hinaus soziale Aspekte wie vertretbare Arbeitsbedingungen in den Betrieben oder der Ausschluss von Kinderarbeit wichtige Kriterien, nach denen Label vergeben werden.
Selbst das als Naturbaustoff sehr beliebte Holz kann Schadstoffe freisetzen, etwa über den verarbeiteten Leim. Zeichen und Label für Holz und Holzprodukte berücksichtigen meist nicht nur diesen Aspekt, sondern legen auch Wert darauf, dass diese wichtige Ressource auf eine schonende Art gewonnen und verarbeitet wurde.
Kristina Simons
Label | Beschreibung | Wer vergibt es? | Urteil |
FSC-Zertifikat | Das FSC-Zertifikat kennzeichnet weltweit Holz und Holzprodukte aus einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Man sieht es zum Beispiel in vielen Büchern. Die Kriterien gehen in ökologischer, sozialer und forstlicher Hinsicht weit über die internationalen gesetzlichen Standards hinaus. Sie beziehen sich auf den Herstellungsprozess, nicht auf das Endprodukt. Zum Beispiel sind Pestizide, Biozide und Düngemittel verboten. Zertifiziert werden einzelne Waldbesitzer. |
FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. | Das FSC ist eine gemeinnützige internationale Organisation aus Vertretern von Umwelt- und Entwicklungsverbänden, Gewerkschaften, Forstwirtschaft sowie Holzindustrie. Nicht zuletzt diese breit gefächerte Mitgliederstruktur macht das Zeichen glaubwürdig. Sämtliche Regelungen sind gut dokumentiert für die Öffentlichkeit einsehbar. www.fsc- deutschland.de |
ÖkoControl | Das ÖkoControl-Zeichen kennzeichnet Möbel, Einrichtungsgegenstände und Holzwerkstoffe, die weitestgehend schadstofffrei sind. Möbel werden zum Beispiel ohne Formaldehyd verleimt. Ökologisch hohe Anforderungen werden an Rohstoffgewinnung, Herstellung, Verarbeitung und Transport gestellt. | ÖkoControl Gesellschaft für Qualitäts- standards ökologischer Einrichtungs- häuser mbH |
Unabhängige Labore überprüfen Produkte und Werkstätten. Die Hersteller sind verpflichtet, sämtliche verwendeten Inhalts- und Hilfsstoffe anzugeben. Vergabekriterien und -verfahren sind gut dokumentiert und transparent. www.oeko control.com |
Textiles Vertrauen nach Öko-Tex Standard 100 plus | Gekennzeichnet werden Babyartikel, Bekleidung, Heim- und Haustextilien wie Gardinen, Matratzen oder Bettwäsche sowie technische Textilien. Sie wurden auf Schadstoffe geprüft, außerdem in Betrieben hergestellt, die umweltbewusst arbeiten und soziale Standards einhalten. Die ökologischen Kriterien beziehen sich auf den gesamten Produktionsablauf von der Garnherstellung über sämtliche Verarbeitungsschritte zum fertigen Produkt. | Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie (Öko-Tex) |
Die Einhaltung der Kriterien und die Betriebe werden von unabhängigen Instituten geprüft. Das Zeichen wird nur für drei Jahre vergeben und muss dann erneuert werden. |
Rugmark | Mit dem Rugmark-Zeichen werden Teppiche aus Indien, Nepal und Pakistan zertifiziert. Die internationale Initiative Rugmark wurde 1995 gemeinsam von indischen Nichtregierungsorganisationen, deutschen und internationalen Hilfswerken sowie der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) gegen illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie ins Leben gerufen. Importeure entrichten einen geringen Prozentsatz des Importwertes für Sozialprogramme in den Herstellungsländern. Exporteure und Knüpfbetriebe verpflichten sich zur Einhaltung der Rugmark-Kriterien. |
TransFair e.V. / Rugmark | Die Rugmark Foundation nimmt regelmäßig unangemeldete Kontrollen vor. Über eine individuelle Seriennummer kann nachverfolgt werden, mit welchen Knüpfbetrieben die Unternehmen zusammenarbeiten. Eine Liste der Knüpfbetriebe wird veröffentlicht. Die Einhaltung der Kriterien wird zusätzlich vor Ort durch Nichtregierungsorganisationen überprüft. |
GuT-Signet | Das GuT-Signet kennzeichnet schadstoffarme und umweltfreundlich hergestellte Teppiche aus verschiedenen Ländern der Europäischen Union, die umweltgerecht entsorgt oder wiederverwertet werden können. Die Teppichböden dürfen keine gesundheitsschädlichen Farbstoffe enthalten und festgelegte Grenzwerte für Schadstoffe wie Schwermetalle, Herbizide und Pestizide nicht überschreiten. Die Anforderungen an die Gesundheitsverträglichkeit gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. |
Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden e.V. (GuT) | Ein unabhängiges Institut überprüft die Einhaltung der Kriterien. Unangemeldete Kontrollen finden stichprobenartig sowohl bei den Herstellern als auch im Handel statt. Eine Prüfnummer auf jedem Teppich macht die Vergabe transparent und nachvollziehbar. www.gut-ev.de |
Toxproof | Das Toxproof-Zeichen findet sich auf Matratzen, die auf Schadstoffe geprüft wurden und die nach heutigem Erkenntnisstand als gesundheitlich unbedenklich gelten. Geprüft werden Baumuster. Die Kriterien gelten auch für die bei der Herstellung verwendeten Materialien. Verboten sind zum Beispiel Flammschutzmittel und PVC. Weichmacher, Lösemittel, Formaldehyd und andere Schadstoffe dürfen festgelegte Grenzwerte nicht überschreiten. |
TÜV Produkt und Umwelt GmbH | Mit einer Prüfnummer auf dem Zeichen kann leicht zurückverfolgt werden, dass ein Produkt dem geprüften Baumuster entspricht. Die Einhaltung der Kriterien wird halbjährlich stichprobenartig von den Prüfinstituten des TÜV Rheinland kontrolliert. www.tuv.com |
PEFC | Mit PEFC werden europaweit Holz- und Holzprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft zertifiziert, zum Beispiel Parkettböden, Holzmöbel oder Papier. Im Mittelpunkt stehen ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen: beispielsweise Ressourcenschonung, Erhalt von Forstökosystemen, Schutz von Boden und Wasser oder auch die angemessene Bezahlung der Arbeitskräfte. Die Kriterien gehen insgesamt weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. In Deutschland wird das PEFC-Zeichen nicht an Waldbesitzer, sondern an ganze Regionen vergeben. |
PEFC- Deutschland e.V. |
Kontrollen finden stichprobenartig und nach Flächen gewichtet statt. Die Holz- und Forstwirtschaft selbst ist an der Entwicklung der Kriterien und der Vergabe beteiligt, Umweltverbände haben deutlich weniger Einfluss als beim FSC-Zertifikat. Dennoch kann man sich an dem Zeichen orientieren. Das Vergabeverfahren ist gut dokumentiert und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar. www.pefc.de |
MieterMagazin 6/08
28.06.2021