Die Bürgerinitiative Ringkolonnaden hat ein Bürgerbegehren im Bezirk Marzahn-Hellersdorf zum Erhalt des Bauensembles gestartet: Der seit über zehn Jahren leerstehende Südflügel der Ringkolonnaden soll auf diese Weise gerettet werden.
„Das Bezirksamt wird ersucht, den Umbau und die Nutzung des Südflügels der Ringkolonnaden als Schulergänzungsgebäude in die Wege zu leiten.“ Das fordert ein Bürgerbegehren, das am 11. August vom Bezirk zugelassen wurde. Ziel ist, das Gebäude für die benachbarte Karl-Friedrich-Friesen-Grundschule und für den Kiez zu nutzen und gleichzeitig die markante städtebauliche Anlage der Ringkolonnaden – ein von vier Seiten gefasster grüner Platz – zu erhalten.
Wenn innerhalb von sechs Monaten mindestens drei Prozent der Wahlberechtigten von Marzahn-Hellersdorf, also rund 6000 Bürger, diesen Satz unterschreiben, ist das Begehren zustande gekommen. Sollte der Bezirk dann nicht darauf eingehen, könnte es anschließend zu einem Bürgerentscheid kommen. Der Bezirk hat indessen seine Pläne, anstelle des Südflügels eine Campusschule mit Solardach neu zu bauen, zurückgestellt.
„Der Nordflügel ist schon belebt worden“, sagt Renate Stern von der Bürgerinitiative Ringkolonnaden. „Warum soll das für den Südflügel nicht gelingen?“ Dieses Gebäude, in dem ursprünglich Geschäfte, Dienstleistungsbetriebe und ein Postamt untergebracht waren, ist der letzte Teil der Ringkolonnaden, dessen Zukunft noch strittig ist. Nach zähem Ringen konnte die Wohnungsbaugesellschaft Degewo überzeugt werden, ihren achtgeschossigen Wohnblock Mehrower Allee 38-48 nicht ganz abzureißen, sondern nach dem Vorbild der „Ahrensfelder Terrassen“ auf zwei bis drei Etagen zurückzubauen. Besiegelt ist hingegen das Schicksal des Elfgeschossers Ludwig-Renn-Straße 46-62: Seine 320 Wohnungen werden vollständig abgerissen.
Jens Sethmann
MieterMagazin 9/08
Kein Pardon gibt es für die 320 Wohnungen der Ludwig-Renn-Straße 46-62
Foto: Christian Muhrbeck
13.04.2013