Hofiert von Presse und Berliner Prominenz feierte der Filmmogul Artur („Atze“) Brauner kürzlich seinen 90. Geburtstag. Seine Mieter leiden unterdessen unter haarsträubenden Wohnverhältnissen. Ein aktuelles Beispiel aus Schöneberg.
„Was sich seit ein paar Jahren in diesem Haus abspielt, ist eine Katastrophe“, meint eine Mieterin. Schon im Hauseingang stinkt es nach Urin, Treppenhaus und Fahrstuhl wirken schmutzig und verwahrlost. Vor dem Keller und im Hof stapelt sich Sperrmüll, ein ähnliches Bild bietet die Tiefgarage. Weil mehrere große Löcher im Zaun seit Jahren nicht repariert werden, gelangen nachts Jugendliche auf den Kinderspielplatz im Innenhof. Fast täglich finden die Mieter Haschtütchen und Bierflaschen auf dem Boden.
Seit 2005 ist Brauners Firma, die „Beta Roseneck Hausverwaltung“, für die Wohnanlage Martin-Luther-Straße 14/16/18 sowie Fuggerstraße 21 zuständig. Eigentümer sind seit mehr als zehn Jahren Artur und Theresa Brauner. Einige Mieter kümmern sich um das Allernotwendigste, sie haben sogar die Löcher im Zaun mit Kabelbindern verschlossen und einen Papierkorb aufgestellt, den sie regelmäßig leeren. Auf Beschwerden reagiert die Hausverwaltung zäh oder gar nicht, berichten einige Bewohner. Einen Vollzeithauswart gibt es für die Wohnanlage mit rund 145 Mietparteien nicht mehr. „Meine Freunde wollen mich nicht mehr besuchen, weil es hier so eklig ist“, erzählt eine Mieterin. Die Hausreinigung werde nur oberflächlich durchgeführt.
Auch die Liste der Mängel in den Wohnungen ist lang. Die Balkonböden weisen tiefe Risse auf, die Balkongitter sind lose und durchgerostet, an den Verkleidungen bröckelt der Putz ab. Die Wasserrohre sind offenbar stark reparaturbedürftig. Mal kommt nur warmes Wasser aus der Leitung, mal ist das Wasser dunkelrot und mit Krümeln versetzt. Mietminderungen beeindrucken die Hausverwaltung wenig. Mittlerweile ist die Wohnungsaufsicht eingeschaltet. Die Beta Roseneck wollte gegenüber dem MieterMagazin keine Stellungnahme abgeben.
Birgit Leiß
MieterMagazin 9/08
Rostige Balkongitter, blätternder Putz, defekte Rohre: die Mängelliste in der Wohnanlage Martin-Luther-Straße 14/16/18 ist lang
Foto: Sabine Münch
13.04.2013