Am Hegelplatz soll ein Spielplatz einem Neubau weichen. Anwohner machen mobil gegen die voranschreitende Vernichtung von Grün in diesem zentralen Bereich von Mitte.
Im Gebiet zwischen Humboldt-Universität und Museumsinsel soll der einzige öffentliche Kinderspielplatz einem Neubau weichen. Die 370 Quadratmeter große Fläche in der Bauhofstraße, direkt neben dem Hegelplatz, wurde erst 1996 neu hergerichtet. Ende März wurde das einzige Spielgerät, eine große Schaukel, abgebaut. Der Spielplatz soll auf den schon jetzt stark frequentierten Hegelplatz verlegt werden, wurde den Anwohnern mitgeteilt.
Sie bildeten daraufhin eine Initiative und sammelten Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes. Den Brief mit ihren Forderungen ließ der Stadtentwicklungsstadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), zunächst unbeantwortet. Bei seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung kam jedoch heraus, dass die Situation noch schlimmer ist, als von den Anwohnern befürchtet: Die Bebauung des Spielplatzes und eines Teils des Hegelplatzes war schon 1999 im Planwerk Innenstadt beschlossen worden. 2001 gab der Bezirk das Grundstück an den Liegenschaftsfonds ab, machte aber zur Bedingung, dass der Erwerber auf seine Kosten den Hegelplatz neu herrichten und dort einen Ersatzspielplatz bauen muss. Beim Verkauf an ein Unternehmen der Meermann-Gruppe im September 2007 fehlte diese Bedingung im Kaufvertrag allerdings. Die Folge: Nach jetzigem Stand entfiele der Spielplatz ersatzlos. Im gesamten Wohngebiet bliebe nur noch ein privater Spielplatz von sage und schreibe zehn Quadratmetern. „Wir hoffen, dass die Vernunft noch irgendeine Chance hat“, sagt ein Anwohner.
Jens Sethmann
MieterMagazin 9/08
Anwohner machen mobil, damit nicht auch der letzte grüne Flecken in der Bauhofstraße verschwindet
Foto: Kerstin Zillmer
13.04.2013