„Türk Huzur Evi“ – „Haus des Wohlfühlens“ – nennt sich das erste ausschließlich für türkische Senioren gedachte Pflegeheim Deutschlands. Es wurde Mitte Dezember in der Kreuzberger Methfesselstraße 43 eröffnet.
„Wir reagieren auf ein echtes Bedürfnis“, betont Celal Altun, Generalsekretär der Türkischen Gemeinde zu Berlin (TGB). Diese betreibt das Haus gemeinsam mit den privaten Marseille-Kliniken.
In Ein- und Zweibettzimmern ist Platz für 155 türkische Senioren. „Mit einem solchen Angebot wollen wir speziell diese Zielgruppe ansprechen, welche in den übrigen Einrichtungen in Berlin und bundesweit noch völlig unterrepräsentiert ist“, erläutert Axel Hölzer, Vorstandsvorsitzender der Marseille-Kliniken. Das Diakonische Werk in Berlin begrüßt die Gründung des Pflegeheims: „Es besteht sehr wohl ein Bedarf an Altenpflegeeinrichtungen, die ihre Angebote kultursensibel ausrichten und an den Bedürfnissen von Migranten orientieren. Oft wird übersehen, dass sich die Familienstrukturen auch bei ihnen ändern und es eine beachtliche Anzahl alleinstehender älterer Migranten gibt“, so Monika Wagner, die den Arbeitsbereich Existenzsicherung und Integration in der Diakonie leitet. Von den schätzungsweise 20.000 türkischstämmigen Senioren würden die wenigsten in ihre ehemalige Heimat zurückkehren, so Celal Altun.
Türkische Einwanderer der ersten Generation haben häufig Probleme mit der deutschen Sprache. Allein das macht es für sie schwer, sich für ein deutsches Pflegeheim zu entscheiden. Im Türk Huzur Evi arbeitet deshalb ausschließlich zweisprachiges Pflegepersonal. Auch sonst wird auf kulturelle Unterschiede Rücksicht genommen: Das Essen ist nach islamischen Vorschriften zubereitet und es gibt einen Gebetsraum.
Kristina Simons
MieterMagazin 1+2/07
Auch bei den Migranten ändern sich die Familienstrukturen: Pflegeheim für türkische Senioren in Kreuzberg
Foto: Christian Muhrbeck
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19.10.2019