Das Wohnprojekt Undine und das Soziokulturelle Zentrum Alt-Lichtenberg haben gemeinsam mit der Howoge und dem Verein „Lichtenberger Hilfe für Menschen“ den Preis Soziale Stadt 2006 erhalten. Insgesamt zehn Projekte wurden für besonderes Engagement in den Stadtquartieren ausgezeichnet.
Manfred Hartmann (58) war Matrose. 30 Jahre bereiste er fast jeden Hafen der Welt, um schließlich nahezu mittellos in Berlin zu stranden. Obdachlosigkeit oder anonyme Pensionszimmer waren lange Zeit seine Alternativen. Dann erfuhr er vom Wohnprojekt Undine in der Hagenstraße 57. „Seit ich hier bin, habe ich das Gefühl, wieder Anschluss gefunden zu haben.“ Für Hartmann hat sich das Motto „Miteinander wohnen, miteinander leben, füreinander da sein“ bewährt. In dem Wohnprojekt finden Menschen Hilfe, die ihre Wohnung verloren haben oder kurz davor stehen. Doch Undine ist keine übliche Obdachlosenpension. Es gibt nicht nur 40 kleine, möblierte Einzimmerwohnungen mit Küche und Bad, einen Freizeitkeller und Garten – das Haus bietet vor allem auch Hilfe zur Selbsthilfe. So erhalten die Bewohner umfassende Beratung und Unterstützung in der Neuordnung ihrer Lebenssituation. Im Gegenzug verpflichten sie sich vertraglich, aktiv an der Verbesserung ihrer Lage mitzuwirken. Undine ist ein „offenes Haus“ und vereint Beratung und Begegnung für alle Kiezbewohner unter einem Dach.
Der Kiez war aufgrund von Leerstand, Arbeitslosigkeit und Vereinsamung ein sozialer Brennpunkt“, erinnert sich Regina Penske, Geschäftsführerin des Sozialwerks, das als Träger fungiert. „Mit unserem Projekt können wir dazu beitragen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und den Betroffenen zu helfen.“ Manfred Hartmann hat kürzlich einen Job als Tischler gefunden. Als nächstes steht eine eigene Wohnung an. „Das ist das Schönste an unserer Arbeit, wenn es wieder einer geschafft hat“, so Regina Penske.
Nicole Lindner-Verweyen
MieterMagazin 3/07
Undine-Bewohner Manfred Hartmann hat jetzt einen Job gefunden
Foto: Nicole Lindner-Verweyen
15.04.2013