Wohnungsbaufinanzierer wie die Landesbausparkasse (LBS) sind auf der Suche nach zukünftigen Tätigkeitsfeldern. Das Forschungsinstitut „empirica“ hat nun in ihrem Auftrage ermittelt, dass ein hoher Anteil der Generation der über 50-Jährigen neue Wohnungsangebote sucht, die am Markt noch nicht vorhanden sind.
Das Forschungsinstitut „empirica“ unterscheidet drei Nachfrager-Typen in der Generation der Menschen über 50 Jahre. Die erste Gruppe seien die sogenannten „Bestandsoptimierer“, die bereit sind, mit eigenen finanziellen Mitteln ihre Wohnung zu verändern. Mit rund 166.000 Personen, etwa 14 Prozent der Berliner in dieser Altersgruppe, ist der Anteil aber deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt (34 Prozent). Ursache dafür ist der geringe Anteil von Eigentümerhaushalten in der Bundeshauptstadt.
Die größte Gruppe mit 45 Prozent stellen nach Auffassung des Forschungsinstituts die „Passiven“ dar. Für diese Gruppe sollten durch die Vermieter Umbaumaßnahmen beziehungsweise Nachrüstungen erfolgen und wohnortnahe Hilfsangebote mobilisiert werden. Die Maßnahmen für die „Passiven“ stellen darauf ab, dass Bewohner in ihrer Wohnung und in ihrem Quartier verbleiben können. Die Wohnungswirtschaft wird dabei aufgefordert, durch Wohnungsanpassungen barrierearme Wohnverhältnisse zu schaffen. Für Standardtypen des Wohnungsbaus wären Umstrukturierungsvarianten zu entwickeln.
Die dritte Gruppe der Nachfrager-Typen stellen der Studie zufolge die „Umzügler“ dar. Rund 60.000 der über 50-Jährigen vollziehen jährlich den Wohnungswechsel, 180.000 planen ihn, ein Drittel davon aus altersbedingten Gründen. Jeder vierte sucht eine kleinere Wohnung, allerdings selten aus finanziellen Gründen. Selbstständig wohnen steht im Vordergrund. Jeder zweite will mit Freunden oder Bekannten zusammenwohnen, allerdings in getrennten Wohnungen. Wie das Forschungsinstitut aufgrund dieser Nachfrage zu einer deutlichen Neubaunachfrage kommt, bleibt allerdings sein Geheimnis.
Reiner Wild
Haushalte von über 50-Jährigen 2005 und 2020
Quelle: Statistisches Landesamt Berlin, empirica. Grafik: Susanne Nöllgen/GrafikBüro
MieterMagazin 4/07
17.07.2013