Im kürzlich von der Investitionsbank Berlin (IBB) veröffentlichten Wohnungsmarktbericht 2006 heißt es, dass der längerfristige Leerstand von Wohnungen „weniger ein Indiz für entspannte Märkte, als vielmehr ein Problemindikator sei“.
Der längerfristige, mehr als sechs Monate dauernde Wohnungsleerstand hat sich 2006 im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die Quote beträgt nun landesweit 5,76 Prozent, 2005 lag sie bei 5,55 Prozent. Schwerpunkte des Leerstands sind weiter Plattenbauten und unsanierte Altbauten. Die niedrigsten Quoten gibt es in Reinickendorf (3,90 Prozent) und Steglitz-Zehlendorf (3,91 Prozent), die höchsten in Mitte (8,95 Prozent) und Marzahn-Hellersdorf (7,48 Prozent). Wegen der Abrisse durch das Stadtumbauprogramm hat sich der Leerstand in Marzahn-Hellersdorf verringert. Ansonsten besteht mit Ausnahme von Lichtenberg generell eine steigende Tendenz beim Leerstand. Nach Auffassung der IBB seien bestimmte Wohnungstypen und Lagen schlicht nicht gefragt. „Eine Marktanspannung könnte dieser Leerstand daher auch nur bedingt abfedern“, heißt es im Bericht.
Bei weiter wachsenden Haushaltzahlen (Trend 1996 bis 2005: plus 3,6 Prozent) kann es schon bald wieder zu einer kritischen Versorgungssituation auf dem Wohnungsmarkt kommen. Schon heute ist die Marktentwicklung heterogen. Wanderungsverlusten in den Plattenbaubezirken stehen starke Wanderungsgewinne in Pankow und Treptow-Köpenick gegenüber. Der mehrjährige Vergleich, so die IBB, zeige eine leicht angespannte Marktlage, besonders deutlich erkennbar bei Mietwohnungen im unteren Preissegment. Auch die Einkommensentwicklung lässt einen weiteren Druck in diesem Marktsegment erwarten: Das Berliner Niveau sowohl bei der Beschäftigung als auch bei den Einkommen ist von den Werten anderer Großstädte weit entfernt. Unter Berücksichtigung von Transferleistungen und Renten liegt das Berliner Jahreseinkommen im Schnitt bei 29750 Euro, und damit nur bei rund 80 Prozent des bundesdeutschen Durchschnitts. „Solange diese Diskrepanzen bestehen, ist das insgesamt günstige Mietniveau in Berlin in erster Linie kein Standortvorteil, sondern unverzichtbar für den Erhalt der sozialen Strukturen in den Ortsteilen“, berichten die Wohnungsmarktforscher von der IBB. Umso alarmierender ist daher die Verknappung des preisgünstigen Wohnraums.
Reiner Wild
MieterMagazin 5/07
Der BBU erkannte Leerstand als Problemindikator
Foto: Maik Jespersen
Den IBB-Wohnungsmarktbericht 2006 finden Sie unter
www.ibb.de
17.07.2013