Auf einer ehemaligen Brachfläche in der Nähe des Ostkreuzes entsteht derzeit eine Grünanlage mit Gemeinschaftsgärten. Das Besondere: Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat Gestaltung und Pflege weitgehend in die Hände von Anwohnern gegeben.
Im Oktober 2006 war die feierliche Übergabe des gut 3600 Quadratmeter großen Grundstücks zwischen Persius-, Bödiker- und Laskerstraße. Per Kooperationsvertrag überlässt der Bezirk die Fläche kostenlos dem gemeinnützigen Verein „Bürgergarten Laskerwiese“. Der Vorteil für den Bezirk: Er spart die Kosten für Anlage und Pflege der Fläche. Dafür sorgen nämlich rund 35 Vereinsaktive, die den ganzen Winter über bei Arbeitseinsätzen buddelten und pflanzten. Inzwischen hat das „Experiment Bürgerpark“ Gestalt angenommen. Es gibt 36 kleine Parzellen, auf denen die einzelnen Nutzer nach Belieben Rhabarber oder Kräuter anbauen können. Der Rest ist öffentliche Grünfläche mit Duftstaudenbeet, Ballspielfeld und Liegewiese. Wo derzeit noch ein tiefes Loch gähnt, soll ein Teich angelegt werden.
Drei Jahre lang hatte eine Initiative um das Grundstück gekämpft. Der Bezirk stand der Idee zwar von Anfang an aufgeschlossen gegenüber, aber es fehlten die finanziellen Mittel. „Die Brache musste ja entmüllt und vor allem mussten die Altlasten im Boden entsorgt werden“, erklärt Gerlinde Parchmann vom Verein. Schließlich kam ein Zufall zu Hilfe: Der Discounter Lidl baute direkt nebenan einen neuen Markt und musste für die Grünflächenversiegelung einen Ausgleich schaffen.
Die meisten Hobbygärtner wohnen in der Umgebung, sogar zwei ältere Herren aus dem Nachbarhaus sind dabei. Gerlinde Parchmann findet vor allem die Mischung der Gruppe spannend: „Wir haben von Hartz-IV-Empfängern über Studenten bis hin zu Agraringenieuren alles dabei.“ Genau das ist auch die Idee, die hinter den Gemeinschaftsgärten steckt: nachbarschaftlicher Austausch, der durch das gemeinsame Gärtnern zwangsläufig entsteht.
Birgit Leiß
MieterMagazin 6/07
Der Bezirk spart, die Gärtner gewinnen:
Bürgerpark Laskerwiese
Foto: Christian Muhrbeck
Infos zu interkulturellen Gärten und Nachbarschaftsgärten:
www.stiftung-interkultur.de
17.07.2013