Vor gut einem Jahr sorgte die Schlagzeile „Die WBM ist insolvent!“ für reichlich Aufregung beim Land Berlin als Eigentümer und bei den Mietern. 15.200 Wohnungen sollten verkauft werden.
Inzwischen tragen offenbar die Bemühungen, die wirtschaftlich schwer angeschlagene landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) zu sanieren, erste Früchte. WBM-Sprecherin Steffi Pianka ist guten Mutes: „Das Sanierungsprogramm hat gegriffen, die Zahlen sehen gut aus.“ Die Mieter waren natürlich enorm beunruhigt, denn die WBM wollte nicht nur am Personal sparen. Bis zu 15.200 Wohnungen standen zum Verkauf, um dadurch neues Kapital zu akquirieren und die Insolvenz abzuwenden.
Bekannt ist, dass im vergangenen Jahr 1700 Wohnungen in Neukölln und weitere 1350 im Februar 2007 in Spandau und Tiergarten verkauft worden sind. Weitere Verkäufe sind zwar vorgesehen, so Pianka. Um wie viele und um welchen Stadtteil es dabei geht, steht noch nicht fest. Es sollen insgesamt etwa 3000 Wohnungen sein, „weitere Verkäufe sind zur Sanierung nicht notwendig.“ Die WBM will ihren Kernbereich in Mitte und Friedrichshain behalten, zum Verkauf werden kleinere Stückzahlen in Außenbezirken kommen.
Die politische Auseinandersetzung darüber hält an. Die Linke.PDS und die Grünen fordern ein Ende des Verkaufs, und schon gar nicht wollen sie die Mietwohnungen in den Händen von Investmentgesellschaften sehen, die bereits als „Heuschrecken“ auf sich aufmerksam machten. Für Andreas Otto, bau- und umweltpolitischer Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus „muss jeder Verkauf sehr gut begründet sein“, und Wohnungen sollten nur an Genossenschaften oder Mieter verkauft werden. Dies war bei den bisher verkauften 3000 Wohnungen nicht der Fall.
Clara Luckmann
MieterMagazin 6/07
Ist die WBM jetzt saniert?
Sie selbst sagt: ja
Foto: Christian Muhrbeck
17.07.2013