Aus der Traum von der billigen Platte: Einige der Auszubildenden und Studenten, die bislang zu vergünstigten Mieten im Plattenbauquartier Alte Hellersdorfer Straße wohnen konnten, müssen bald deutlich mehr zahlen. Der Grund: Ein Unternehmen aus den Niederlanden hat einen Teil des Quartiers gekauft und lässt die Aktion „HAFöG – Hellersdorfer Ausbildungs-Förder-Grundmiete“ dort auslaufen.
Vor fünf Jahren hat die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) die Aktion HAFöG ins Leben gerufen – und wird sie in ausgewählten Wohnungsbeständen auch fortführen. Es war und ist eine Maßnahme gegen den zunehmenden Leerstand. Teilsanierte und aufgrund ihrer Lage und Ausstattung schwer vermietbare Wohnungen werden an Auszubildende und Studenten unter 27 Jahren für 50 Euro Nettokaltmiete pro Person vergeben. Diese subventionierte Miete wird immer zeitlich befristet gewährt, bei weiter bestehendem Ausbildungsverhältnis allerdings in der Regel verlängert. „Nahezu 1500 HAFöG-Verträge haben wir seit 2002 insgesamt abgeschlossen, aktuell sind es etwa 500“, berichtet WoGeHe-Sprecherin Dagmar Neidigk. „Das ist eine unserer erfolgreichsten Vermietungsaktionen.“ Was die neue Eigentümerin in ihren Beständen mit der Aktion macht, darauf hat die Hellersdorfer Wohnungsgesellschaft allerdings keinen Einfluss mehr.
Auch Maik Krüger und seine Freundin sind vor gut einem Jahr dank HAFöG nach Hellersdorf gezogen. Nun teilte die WoGeHe ihnen mit, dass sie in Kürze den vollen Mietzins zahlen müssen: fast 500 Euro insgesamt heißt das. Rechtlich ist dagegen nichts zu machen. Die neue Eigentümerin übernimmt zwar die bestehenden Mietverhältnisse und ist auch an die HAFöG-Zusatzvereinbarungen gebunden. Verlängern muss sie diese jedoch nicht. Im Falle von Maik Krüger und seiner Freundin läuft die Vereinbarung zum 30. Juni endgültig aus – unabhängig davon, dass beide auch danach weiter eine Ausbildung absolvieren. Sie sehen für sich nur eine Konsequenz: „Wir ziehen einen Monat nach Auslaufen der Zusatzvereinbarung aus.“
Kristina Simons
MieterMagazin 6/07
Für viele Studenten ist es jetzt vorbei mit der günstigen Miete bei der WoGeHe
Foto: Christian Muhrbeck
15.04.2013