Betr.: MieterMagazin 4/07, Seite 19, Rainer Bratfisch:
„Ende eines Monopols“
Mit einem Bein im Gefängnis
Hätte Ihr Autor sich nicht einseitig informiert, wüsste er, dass das bestehende Schornsteinfegersystem nicht weltweit einzigartig ist. In anderen europäischen und nichteuropäischen Ländern gibt es ähnliche Systeme. In der Schweiz beispielsweise wurde das System in einigen Kantonen abgeschafft. Die Folge war ein Preisanstieg von bis zu 30 Prozent. Inzwischen hat man dort das alte System wieder hergestellt. Hier könnte man doch mal aus den Fehlern anderer lernen.
Die „kleine heile Welt“ des Schornsteinfegers sieht so aus, dass er für alle Feuerstätten in seinem Kehrbezirk verantwortlich ist, das heißt: Kommt ein Kunde (auch Mieter) zu Schaden, steht der Bezirksschornsteinfegermeister mit einem Bein im Gefängnis. Ohne die neutrale, unabhängige Arbeit der Schornsteinfeger gäbe es hochgerechnet an den Zahlen Frankreichs und Belgiens (keine Kehr- und Überprüfungskontrolle) jedes Jahr circa 10.000 CO-Unfälle, und weitere 1700 CO-Vergiftungen würden tödlich enden. So viel zum Restrisiko. Das sogenannte Eckpunktepapier sucht nicht nach Kompromissen für die Schornsteinfeger, sondern versucht die bestmögliche Sicherheit für den Bürger EU-konform zu machen und das bei dem geringsten finanziellen Aufwand.
Selbstverständlich sind moderne Heizungsanlagen umweltfreundlich und energiesparend. Die Prüfintervalle müssen den modernen Feuerstätten angepasst, also verlängert werden. Das sieht die neue Muster-, Kehr- und Überprüfungsordnung auch vor. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass circa 21.000 Ölkessel und 15.000 Gasheizungen in der Stadt älter als 20 Jahre sind. Ist ein Auto älter als 20 Jahre, fährt man damit auch nicht mehr so gern zum TÜV.
Schornsteinfeger-Innung in Berlin,
E. Feller, stellvertretende Obermeisterin
Betr.: MieterMagazin 4/07, Seite 7, Nicole Lindner-Verweyen:
„Keine Verdrängung durch Baurecht“
Moralisch überlegen?
Das Prostitutionsgesetz von 2001 halte ich für einen weiteren Schritt auf dem Weg des ethisch-moralischen Verfalls dieser Gesellschaft, der von den Genossen, die sich ja immer für moralisch überlegen und die besseren Menschen halten, vorangetrieben wird.
Prostitution ist seit mehr als 2000 Jahren mit Gewalt, Kriminalität und oft schweren Verbrechen verbunden und ändert an seinem Charakter auch nichts durch einen von den Grünen versuchten scheinheiligen und „ehrbaren“ Anstrich. Das hat nichts mit Verfechtung von Freiheitsrechten zu tun. Die schon aufdringliche Verherrlichung der sexuellen Triebhaftigkeit in fast allen Medien stellt wie immer nur die Frau entwürdigend dar. Kein Wunder, dass in einem solchen Milieu der Kinderwunsch in Deutschland immer mehr zurückgegangen ist. Seit der SPD-Kanzlerschaft ist unser Land laut Medienberichten zum größten Dirnen-Importeur Europas geworden. Das ist wohl der gegenwärtig propagierte tatsächliche deutsche Aufschwung.
Auch ich bin als Mieterin davon betroffen, dass in der Nebenwohnung Frauen eingezogen sind, die ihr intimes Leben wie im Schaufenster zur Schau stellen und nicht durch Gardinen am Schlafzimmerfenster ihre Privatsphäre abgrenzen, obwohl ich als Mieterin unmittelbar daran vorbeigehen muss und man vom schräg gegenüber liegenden Treppenhaus Einsicht in das beleuchtete Zimmer nehmen kann. Sie legen es auf Öffentlichkeit an und man fühlt sich belästigt. Als Nachbarin ist man rufschädigend von einem solchen Milieu betroffen.
Der Bezug einer Wohnung als elementarer Lebens- und primärer Schutzraum des Menschen ist mit so erheblichen Kosten verbunden, dass es nicht sein kann, dass anständigen Menschen staatlicher Schutz vor solchen Leuten versagt wird. Denn es werden auch kriminelle Elemente zu einem solchen Haus hingezogen, denen man sonst möglichst aus dem Wege geht.
Bordelle sind in Gewerbegebieten richtig gut untergebracht, denn dort haben Vergnügungsstätten und Unternehmen zu siedeln, die für einen großen Kundenkreis Leistungen produzieren und verkaufen, genau wie es die Prostituierten tun.
S. Manthey, Berlin-Mitte
MieterMagazin 7+8/07
16.07.2013