Eine Ethnologin erbte eine alte Villa in Salzburg, doch diese war unbewohnbar. Scheinbar hatte keiner der Bewohner in den letzten 100 Jahren etwas weggeworfen. Das gesamte Haushaltsinventar, die Gebrauchsgüter und Erinnerungsstücke dreier Generationen waren auf diese Weise fast lückenlos erhalten.
Insgesamt verbargen sich rund 20.000 Einzelstücke aus der Zeit von 1901 bis heute in Kisten, Koffern, Schränken und Zimmern. Diese ungewöhnliche Ansammlung gewöhnlicher Dinge wurde aber nicht wie sonst üblich entrümpelt, sondern zum Kernstück der aktuellen Ausstellung „an/sammlung – an/denken“, die derzeit im „Prenzlauer Berg Museum“ gezeigt wird. Das Besondere der Ansammlung, die wie in einer archäologischen Fundstätte präsentiert wird, ist nicht nur die große Anzahl der Objekte, sondern auch ihre bisher ungestörte Anordnung. Die Überfülle an Dingen scheint wie eine sichtbare Materialisierung des Gedächtnisses – und wirft nebenbei die Frage auf, wie man es denn selber hält mit dem Aufbewahren und Wegwerfen, Einordnen und Archivieren.
js
MieterMagazin 7+8/07
Prenzlauer Berg Museum,
Prenzlauer Allee 227/228,
bis 16. September,
dienstags bis sonntags
von 10 bis 18 Uhr,
Eintritt frei
16.07.2013