„Wir alle leben immer mobiler, doch je mehr wir unterwegs sind, desto wichtiger wird unser Zuhause“, so das Credo des Architekturbüros Graft. Dessen Projekt „Papstar“ steht für ein „neues emotionales, erlebnisreiches, energiebewusstes und elektronisches Wohnen für die Mieterschaft im 21. Jahrhundert“.
Als Dirk Fabarius, Inhaber einer Fernsehproduktionsgesellschaft, 2001 nach Berlin kam, suchte er vergeblich nach einer Wohnung mit Netzwerkanschluss, zentral steuerbaren Lampen und Ähnlichem. Im Architekturbüro Graft fand er Gleichgesinnte – nach dem „Penthouse Berlin“ in der Gleimstraße realisierte er als Projektleiter mit „Papstar“ in Pankow jetzt bereits sein zweites Projekt unter dem Motto „e-wohnen der zukunft“.
Die Raufasertapete ist dabei ebenso Geschichte wie die Beschränkung der Elektrik auf ein oder zwei Steckdosen im Zimmer. Ein Fahrstuhl führt vom Innenhof direkt in die drei Suiten im Dachgeschoss. Ein vollelektronisches Schließsystem und die videounterstützte Türkommunikation sorgen für Sicherheit. Im Eingangsbereich befindet sich ein Terminal, mit dem alle elektronischen Geräte in der Wohnung zentral gesteuert werden: Licht, Lautsprecher, Heizung, Fahrstuhl, Schließanlage und Jalousien. Natürlich ist das auch von unterwegs über Handy oder tragbaren Computer möglich. Das hauseigene Intranet funktioniert wie ein Schwarzes Brett: Wenn jemand ein Päckchen für den Nachbarn angenommen hat, kann er den Empfänger informieren, wann er dieses abholen kann.
Der Luxus hat indessen auch seinen Preis: 8,50 Euro pro Quadratmeter kosten die Wohnungen im Altbau, im Dachgeschoss mit den drei Penthouse-Lofts sind es 14,50 Euro. Die Dachgeschosswohnungen sind futuristische Wohnskulpturen mit einer großen Wohnküche als zentralem Ort, „multifunktionalen Nutzbereichen“, einem Wellnesstempel als Badezimmer, weitläufigen Terrassen und großen Fensterfronten – Wohnungen für den „anspruchsvollen Job-Nomaden von heute und morgen“, wie Dirk Fabarius die Zielgruppe seiner Wohnphilosophie definiert. In Prenzlauer Berg gibt es wohl viele davon – ein Großteil der Wohnungen ist vermietet.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 7+8/07
Die Raufasertapete ist Geschichte:
„e-wohnen“ in Prenzlauer Berg
Foto: Jan Bitter,
Architektur: Graft
16.04.2013