Ein neuer Investor möchte das Gelände des ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerks (RAW) in Friedrichshain neu gestalten. Bislang nutzen verschiedene Einrichtungen die alten Industriegebäude und Freiräume. Sie sollen an den Planungen beteiligt werden.
Mehr als 71.000 Quadratmeter umfasst das Areal zwischen Warschauer Brücke, Modersohnbrücke und Revaler Straße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Der bisherige Eigentümer, die Vivico Real Estate, hat das RAW-Gelände an die Firma R.E.D. Berlin Development GmbH verkauft. Derzeit werden nur etwa elf Prozent der Fläche genutzt, hauptsächlich durch den soziokulturellen Verein „RAW-Tempel“, den Musikclub „Cassiopeia“, den „Kletterkegel“, eine Skaterhalle und zahlreiche Künstlerateliers. Der längste Mietvertrag läuft noch fünf Jahre.
Klaus Wagner, Geschäftsführer der R.E.D. betonte, dass das Gelände „in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt und den jetzigen Nutzern bürgernah und stadtteilgerecht“ entwickelt werden solle. Es gehöre zu den Zielsetzungen der Entwicklungsgesellschaft, „ein familienfreundliches und generationenübergreifendes Wohnviertel mit klimafreundlichen Energiekonzepten und autofreien Zonen zu verwirklichen.“ Diese Ideen wurden bereits mit dem Bezirksbürgermeister und dem Wirtschaftsstadtrat diskutiert. Eine Projektgruppe mit Vertretern des Bezirks, des Investors und der Nutzer soll die weiteren Planungen ins Visier nehmen.
Die Nutzer des Areals haben gemeinsam mit einem Architekten bereits ein Entwicklungsmodell entworfen. „Es ist stark am Erhalt der vorhandenen Substanz orientiert“, so Tobias Freitag, Geschäftsführer der Skaterhalle. Darüberhinaus hat sich auch die Initiative „Ideenaufruf“ zu Wort gemeldet: „Wir wollen eine Brücke zwischen den Nutzern, den Anwohnern und weiteren am RAW Interessierten schlagen“, erläutert der am Aufruf beteiligte Architekt Michael Rostalski. Erste eigene Strukturplanungen will die R.E.D. in diesen Tagen vorlegen.
Lars Klaaßen
MieterMagazin 11/07
Bürgernähe verspricht der Käufer des RAW-Geländes in Friedrichshain
Foto: Christian Muhrbeck
15.07.2013