In der Immanuelkirchstraße 33 läuft die Heizung im Treppenhaus selbst bei sehr milden Temperaturen und kann nicht abgestellt werden. Ein Großteil der Wärme entweicht auf die Straße.
Alle reden vom Klimaschutz, die Eigentümer der Immanuelkirchstraße 33 in Prenzlauer Berg scheinen davon allerdings nichts mitbekommen zu haben. Bei der aufwändigen Sanierung des in Einzeleigentum umgewandelten Gebäudes wurde vor einem Jahr im Treppenhaus des Vorderhauses eine Heizung eingebaut, die hinter einer verkachelten Wand liegt und nicht geregelt werden kann. Auch in den hinteren Gebäudeteilen gibt es in den Treppenhäusern Heizkörper ohne steuerbares Ventil. „Sobald die Temperatur unter 18 Grad liegt, läuft die Heizung“, hat Mieter Klaus Nolte* beobachtet. Da die Heizung gleich neben dem Durchgang zur Straße liegt, geht durch das Kommen und Gehen der Hausbewohner auch noch ein großer Teil der Wärme verloren. „Wir heizen für die Straße“, sagt Nolte, der fürchtet, dass sich die Kosten für die verschwenderische Treppenhausheizung ganz beträchtlich in der nächsten Betriebskostenabrechnung niederschlagen werden.
Auf eine Beschwerde teilte die Hausverwaltung den Mietern mit, die Heizung sei von den Eigentümern so gewünscht, da ein warmes Treppenhaus einen höheren Wohnwert signalisiere, außerdem müssten die Mieter weniger heizen, weil das Wärmegefälle zwischen den Wohnungen und dem Treppenhaus niedriger sei. Auf eine Anfrage des MieterMagazin reagierte die Hausverwaltung nicht.
Der Berliner Mieterverein rät in einem solchen Fall, den Vermieter nachdrücklich aufzufordern, die Heizung außerhalb der Heizperiode abzustellen. Es ist schwierig, im Nachhinein die Betriebskostenabrechnung anzufechten, weil man die im Treppenhaus zu viel verbrauchte Energie kaum herausrechnen kann.
Jens Sethmann
* Name geändert
MieterMagazin 12/07
Heizen für die Straße: Treppenhaus in der Immanuelkirchstraße 33
Foto: Christian Muhrbeck
26.10.2017