Ein Drittel des städtebaulichen Entwicklungsgebiets Wasserstadt Oberhavel ist im Januar förmlich aufgehoben worden. Damit wird ein Teil der völlig überdimensionierten Planungen am Spandauer See zu Grabe getragen. Doch das ist erst der Einstieg in den Ausstieg: Der Senat will bis zum Ende des Jahres alle fünf Entwicklungsgebiete vollständig aufgeben.
Nachdem der Senat vor dem städtebaulichen und finanziellen Fiasko der Entwicklungsgebiete lange die Augen verschlossen hatte, verkündete er im Sommer 2003 den Ausstieg. In der Wasserstadt Oberhavel sind nun einige Teilgebiete entlassen worden, vor allem die schon fertig gebauten Quartiere Pulvermühle, Parkstraße und der östliche Teil der Havelspitze. Daneben wurden kleinere Bereiche aufgehoben, in denen das ursprüngliche Entwicklungsziel aufgegeben wurde.
Die eigentlichen Problemfälle wurden dagegen zunächst ausgeklammert: Die Frage, was mit den großen, halb entwickelten Bereichen geschehen soll, ist weiterhin offen. Im Quartier Haveleck und an der Maselake stehen einzelne Wohnblöcke und Reihenhäuser allein auf weiter Flur. Die Baufelder ringsum sind zwar leer geräumt und weitgehend erschlossen, Bauherren und Investoren jedoch nicht in Sicht. Die Bewohner werden auf absehbare Zeit an einer staubigen Wüste leben müssen, und die einzelnen Bruchstücke der Wasserstadt bleiben voneinander isoliert. Um die Lücken irgendwie zu schließen, werden – wie auch in den anderen Entwicklungsgebieten Rummelsburger Bucht, Eldenaer Straße, Biesdorf-Süd und Adlershof – Bebauungspläne aufgestellt, die vor allem Einfamilienhäuser ermöglichen. Der Trend zum eigenen Häuschen soll so in die Entwicklungsgebiete umgeleitet werden.
js
MieterMagazin 3/06
Entwicklungsziele aufgegeben: Brache im Gebiet Wasserstadt Oberhavel
Foto: Rolf Schulten
31.07.2013