Nun ist es amtlich. Bauliche Mängel sind Schuld an der Schimmelbildung in der Wohnanlage am Kreuzberger Fanny-Hensel-Weg. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg nach heftigen Mieterbeschwerden in Auftrag gegeben wurde.
Im Sommer vergangenen Jahres starteten die Mieter der Wohnanlagen Schöneberger Straße 5, 6, 7 und 10 eine Aufsehen erregende Aktion. Um gegen ihre unhaltbare Wohnsituation zu demonstrieren, benannten die Anwohner des Fanny-Hensel-Weges ihre Straße in „Happy-Schimmel-Weg“ um. Das Straßenschild war schnell überklebt, der Schimmelbefall von rund 20 der insgesamt 120 Wohnungen verschwand aber nicht. Der Vermieter des fünfgeschossigen Wohnblocks, die R+W Immobilienanlagen GmbH, sah die Schuld für Schimmelbildung und Wasserrinnsale an den Zimmerwänden stets bei den Mietern. Von mangelnder Lüftung und Beheizung der Wohnungen war die Rede. Die Mieter wiesen den Vorwurf von sich. Sie wendeten sich an den Bezirk, der im Dezember einen Gutachter in fünf betroffene Wohnungen schickte. „Die Untersuchungen ergaben, dass in allen untersuchten Wohnungen konstruktionsbedingte Ursachen für eine Tauwasser- und Schimmelbildung vorliegen. Auf Grund der festgestellten baulichen Mängel leitet das Bezirksamt ein Verwaltungsverfahren gegen die Eigentümer der Wohnanlage ein“, teilte Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) jetzt mit. Ziel des Verfahrens sei es, den Eigentümer zu einer umfassenden Behebung der baulichen Mängel zu bewegen. Der kaufmännische Geschäftsführer der R+W Immobilienanlagen, Frank-Michael Demuth, reagierte auf Anfrage des MieterMagazin: „Wir kennen den Inhalt des Gutachtens noch nicht. Zunächst hat uns das Bezirksamt zu einer Anhörung gebeten. Alles Weitere sehen wir danach.“
san
MieterMagazin 4/06
‚Happy Schimmel‘: Ein Gutachten brachte Baumängel ans Licht
Foto: Sandra Klose
31.07.2013