Als im Dezember letzten Jahres nordwestlich von London ein Treibstofflager explodierte und erst nach Tagen gelöscht werden konnte, kam auch in Berlin die Frage auf, wie sicher hiesige Tanklager sind. Nun hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eine entsprechende Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Axel Hahn beantwortet.
„Bei allen Tanklagern in Berlin werden auch nach Einschätzung der Berliner Feuerwehr die erforderlichen Abstände zu benachbarten Gebäuden eingehalten“, heißt es in der Antwort. Das verwundert, denn zwei der insgesamt sieben Treibstofflager – in Lankwitz und in Rudow – grenzen unmittelbar an Wohngebiete. Bei den übrigen beläuft sich der Abstand auf 70 bis bestenfalls 550 Meter.
Zu den Sicherheitsabständen möchte sich die Berliner Feuerwehr selbst nicht äußern. Wolfgang Franz von der Fachabteilung für Tanklager: „Dafür ist allein die Senatsverwaltung als Genehmigungsbehörde zuständig.“ Hundertprozentigen Schutz gebe es nicht, doch wirklich gefährlich seien nur die beiden Tanklager am Westhafen und in Spandau, in denen auch Benzin lagert. „Und die verfügen über ein automatisches Brandmeldesystem direkt zur Feuerwehr.“
Drei Treibstofflager besitzen kein derartiges Meldesystem (in Tempelhof, Rudow und Charlottenburg). Ein Wachposten muss im Notfall die Feuerwehr alarmieren. Es handelt sich um Anlagen, in denen lediglich Heizöl und Dieselkraftstoff lagern. „Eine Sicherheitslücke sieht der Senat hier nicht.“
Sämtliche Treibstofftanks sind mit hochsensiblen Detektoren ausgestattet, die die kleinste Flamme erkennen und sofort Alarm schlagen. Außerdem verfügen sie über voll- oder halbautomatische Löschanlagen.
In Berlin können insgesamt rund 526.000 Tonnen Diesel und Heizöl sowie 150.000 Tonnen Benzin eingelagert werden. Das größte Tanklager mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen befindet sich in Lankwitz.
Kristina Simons
MieterMagazin 5/06
Im Notfall schlägt der Wachposten Alarm:
Tanklager in Rudow
Foto: Christian Muhrbeck
30.07.2013