Eltern nichtdeutscher, insbesondere türkischer Herkunft mit einer engagierten Integrationspolitik zu erreichen, das ist das Ziel des Neuköllner Projekts „Stadtteilmütter“. Die Stadtteilmütter sind meist junge Frauen mit Migrationshintergrund und haben in der Regel selbst Kinder. Sie unterstützen türkischstämmige Eltern gezielt in Erziehungs- und Bildungsfragen. Das erfolgreiche Modell wird nun ausgeweitet.
Mangelhafte Deutschkenntnisse, Misstrauen in das hiesige Bildungssystem, fehlendes Wissen über Fördermöglichkeiten für Kinder – damit sind die Stadtteilmütter häufig konfrontiert. In Kindergärten und Schulen ist meist weder Personal noch Zeit da, um Kinder und Jugendliche individuell zu betreuen. Während einer mehrmonatigen Ausbildung werden die Stadtteilmütter deshalb dafür qualifiziert, Eltern zu informieren und zu motivieren. Bereits im ersten Halbjahr 2006 besuchten 13 ausgebildete Stadtteilmütter regelmäßig an die 60 Familien. Dabei geht es um Themen wie berufliche Orientierung, Gesundheit, Erziehung, soziale Förderung, Recht oder eben Spracherwerb. „Wir werden mit sehr viel Offenheit und Vertrauen aufgenommen“, berichtet Mitarbeiterin Havva Tastekin.
Initiiert wurde das Pilotprojekt bereits vor sechs Jahren vom Quartiersmanagement Schillerpromenade unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks Neukölln-Oberspree. „Hier in Nord-Neukölln leben besonders viele sozial benachteiligte Migranten“, berichtet Alix Rehlinger, Projektleiterin beim Diakonischen Werk. Das weiß auch Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Job-Center Neukölln hat er im Juli einen Kooperationsvertrag mit dem Diakonischen Werk abgeschlossen: „Die guten Erfolge der Stadteilmütter in der Schillerpromenade haben dazu geführt, dass wir dieses Projekt ab September 2006 auf alle Neuköllner Quartiersmanagementgebiete übertragen und gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung finanzieren“, so Buschkowsky. Es ist damit zunächst bis 2008 gesichert. 915.000 Euro werden von Bezirk, Land und Bund bereitgestellt. Damit wird die Ausbildung weiterer 166 Stadtteilmütter ermöglicht, die in den nächsten zwei Jahren mehr als 2000 Neuköllner Familien beraten können. Zu erkennen sind die Frauen übrigens an einem roten Schal.
Kristina Simons
MieterMagazin 11/06
166 Stadtteilmütter sollen bald mehr als 2000 Familien in Neukölln unterstützen
Foto: Bezirksamt Neukölln
Mehr Informationen unter
www.quartiersmanagement-berlin.de
sowie beim Diakonischen Werk Neukölln-Oberspree,
www.diakonisches-werk-berlin.de
Kontakt:
Alix Rehlinger, Tel. 68247717,
E-Mail: A.Rehlinger.dwno@t-online.de
28.07.2013