Mit dem „Wohnungsmarktbarometer 2006“ will die Investitionsbank Berlin zur Markttransparenz beitragen und Investitionsentscheidungen unterstützen. Die diesjährige Marktbeobachtung registriert eine weitergehende Differenzierung des Mietwohnungsmarktes nach Bezirken und Segmenten – bei einer wachsenden Anspannung vor allem im preiswerten Mietwohnungsbestand.
Alle zwei Jahre geben die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Investitionsbank Berlin (IBB) einen Bericht über den Berliner Wohnungsmarkt heraus. Diese Analyse auf Basis von statistischen Auswertungen wird aber erst im Jahr 2007 wieder erscheinen. Um den Akteuren auf dem Wohnungsmarkt und in der Politik auch zwischen diesen Berichten eine Unterstützung anzubieten, wurde nunmehr eine Wohnungsbeobachtung auf Basis von Expertenmeinungen als Marktbarometer 2006 veröffentlicht.
Die Ergebnisse weichen nur gering von den Bewertungen des Vorjahres ab. Wesentlich aber ist, dass sich bei den Mietwohnungen ein Trend fortzusetzen scheint: die weiter steigende Marktanspannung bei den preiswerten Wohnungsbeständen. Diese Tendenz aber wird erstaunlicherweise beim preisgebundenen Segment, also den Sozialwohnungen, nicht beobachtet. Vielmehr wird die Situation in Neukölln, Reinickendorf, Spandau und Tempelhof-Schöneberg als entspannt bezeichnet – möglicherweise ein Indiz für Vermietungsprobleme in Großwohnanlagen mit sozialen Problemen. Anders wird die Situation in den Bezirken bewertet, die nur über einen kleinen Teil preisgebundener Wohnungen verfügen: Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Pankow.
Die aktuelle, bereits als kritisch bewertete Marktlage weist für die nächsten drei Jahre einen Trend zu weiterer Anspannung auf, zumindest im unteren Preissegment und in bestimmten Bezirken wie Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg – dort übrigens auch bei Wohnungen mit mittlerem Mietniveau. Im oberen und manchen Orts auch im mittleren Preissegment wird die Situation als entspannt beziehungsweise als ausgewogen bewertet. Diese unterschiedlichen Trends werden sich nach Meinung der befragten Wohnungsexperten in den nächsten drei Jahren fortsetzen. Wesentliches Problem des Berliner Wohnungsmarktes – da sind sich die Marktbeobachter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wohnungswirtschaft, Mieterverein und Banken einig – bleibt auch in Zukunft das geringe Einkommen der Wohnungssuchenden beziehungsweise Mieterhaushalte.
Reiner Wild
MieterMagazin 12/06
Das Marktbarometer deutet auf Vermietungsprobleme in manchen Sozialbauten
Foto: Christian Muhrbeck
23.04.2013