Seit dem Bau des Terrassenhauses in den 70er Jahren war der Innenhof zwischen Kleiststraße, Courbièrestraße und Maienstraße den Mietern vorbehalten: Sie parken hier ihre Fahrzeuge und Kinder können den Hof einigermaßen sicher überqueren, um auf den in der Mitte befindlichen Spielplatz zu gelangen. Nun wurden den Mietern die Einstellplätze gekündigt. Die „Universa“-Hausverwaltung hat den gesamten Innenhof an den Lidl-Supermarkt als Kundenparkplatz vermietet. Die Mieter sollen sich woanders Parkplätze suchen, die Kinder durch den Kundenverkehr laufen.
„Im Übrigen bedarf der Vermieter bei der Vermietung der Parkflächen sicherlich nicht der Zustimmung durch Dritte“ – Kooperation ist nicht die Stärke der Universa-Hausverwaltung, wenn sie so auf den Vorschlag der Mieter reagiert, für Lidl doch die vielen freien Parkplätze in den zwei Parkdecks und der Tiefgarage freizugeben. Die Mieter möchten eine einvernehmliche Lösung – aber ohne auf ihre Hofparkplätze zu verzichten. Die Kündigung der Einstellplätze dürfte auch nicht so glatt vonstatten gehen, denn bei einzelnen Mietern ist der Einstellplatz Gegenstand des Wohnungsmietvertrages. Und der kann nicht einfach gekündigt werden, weil „dies eine unzulässige Teilkündigung darstellt und damit unwirksam ist“, argumentiert Volker Hegemann vom Berliner Mieterverein. Anders sieht es für die Bewohner mit einem separaten Mietvertrag für den Pkw-Abstellplatz aus: Der ist im Prinzip kündbar.
Die Anwohner sehen auch weitere Unannehmlichkeiten auf sich zukommen: Wenn in ihrem Innenhof täglich hunderte Autos einfahren und nach dem Einkauf wieder abfahren, dann steigt nicht nur die Abgas- sondern auch die Lärmbelästigung enorm. Sehr problematisch wird es für die Kinder, die über den Hof auf den Spielplatz gehen wollen. Derzeit hält eine Schranke Autofahrer ohne Berechtigung vom Hof fern. Nach Angaben der Universa soll sie auch bleiben – fragt sich nur, wie dann die Lidl-Kunden – und zwar ausschließlich diese – auf den Parkplatz gelangen.
Clara Luckmann
MieterMagazin 12/06
Um diese Fläche wird hart gerungen:
Innenhof des Terrassenhauses
Foto: Christian Muhrbeck
23.04.2013