Filmproduzent Atze Brauner ist wieder mal wegen seines Immobilienbesitzes in die Schlagzeilen geraten. Ein Haus mit 76 Sozialwohnungen in Wilmersdorf wurde kürzlich zwangsversteigert – unter merkwürdigen Umständen. Die Mieter hoffen, dass sich die Zustände nun bessern.
Die Bewohner können froh sein, einen solchen Eigentümer los zu sein, heißt es beim Berliner Mieterverein (BMV). Artur Brauner ist bekannt dafür, dass er seine rund 300 Mietshäuser in Berlin verkommen lässt. Auch der 70er-Jahre-Komplex am Volkspark, der jetzt unter den Hammer gekommen ist, wirkt vernachlässigt. „Selbst dringende Reparaturen wurden nicht oder nur nach starkem Druck erledigt“, berichtet Thomas Fischer-Lück, Rechtsberater beim BMV. Sogar Fassadenteile seien schon herausgebrochen. Seit über zwei Jahren wurde das Haus in der Durlacher Straße/Prinzregentenstraße/Am Volkspark zwangsverwaltet. Hintergrund ist ein Streit zwischen Brauner und der Bank. Weil Brauner sich weigerte, die Forderungen der Bank zu erfüllen, wurde schließlich die Zwangsversteigerung angeordnet. Für rund 4,52 Millionen Euro ging das Haus an die „Sokoto Etablissement“ aus Liechtenstein.
Für Erstaunen vor Gericht sorgte der für diese Firma bietende Makler. Die Anzahlung in Höhe einer halben Million Euro hatte er bar im Rucksack mitgebracht, eingeschweißt in Plastikfolie. Weil der Makler sein Büro im gleichen Haus wie mehrere Firmen der Familie Brauner hat, nämlich Kurfürstendamm 115 c, gab es Gerüchte, wonach es sich lediglich um einen Strohmann handele. Atze Brauner wollte sich gegenüber dem MieterMagazin nicht äußern. Zu mehreren Tageszeitungen sagte er, dass er mit der Firma aus Liechtenstein nichts zu tun habe.
Was die Sokoto mit dem Haus vorhat, bleibt unklar. Den Mietern wurde bislang lediglich mitgeteilt, dass es eine neue Hausverwaltung gibt und dass sie die Miete ab sofort auf ein anderes Konto zahlen sollen. Bis Redaktionsschluss war die Firma nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/05
Können die Mieter nun aufatmen? Zwangsversteigertes Atze-Brauner-Haus an der Durlacher Straße
Foto: Kerstin Zillmer
14.07.2019