Zum 1. Juni hat die ehemals bundeseigene Hüttenwegsiedlung in Dahlem einen neuen Eigentümer bekommen. Was damit auf die Mieter der 1096 Wohnungen zukommt, ist noch unklar.
75 Millionen Euro will die „Apellas Property Management“ in die Wohnanlage investieren. „Allein 3 Millionen Euro werden wir in die Umgestaltung der Außenanlagen stecken“, sagt Ulrich Weber, geschäftsführender Gesellschafter der Apellas. Auf mehreren Workshops habe man den Anwohnern die Pläne vorgestellt.
Vorgesehen ist – neben der Sanierung der zum Teil maroden Gebäude -, einen Teil der Häuser aufzustocken und Fahrstühle einzubauen. Um den Wohnwert zu verbessern, werden zudem sämtliche Wohnungen einen Balkon erhalten. „Wir machen keinen Hehl daraus, dass das Auswirkungen auf die Miete haben wird“, sagt Weber. „Aber viele Bewohner haben uns gesagt, dass sie sich auf den Balkon freuen und dafür gern auch etwas mehr zahlen.“
Der Verein der Hüttenwegsiedlung, ein Zusammenschluss von Mietern, sieht das etwas anders. Von „SchickiMicki-Modernisierung“ ist die Rede. Kritisiert wird auch die Verdichtung der denkmalgeschützten Siedlung, denn es sollen 20 neue Häuser gebaut werden. „Wir sind im Gespräch, aber eine Einigung wurde noch nicht erzielt“, sagt Ismail Kosan vom Verein. Apellas rühmt sich, allen Mietern „freiwillig“ einen zehnjährigen Kündigungsschutz vor Eigenbedarf zu garantieren. De facto ist diese Regelung Bestandteil des Kaufvertrages zwischen dem Bund und Apellas und wurde von den Mietern mit Schützenhilfe einiger Politiker erkämpft.
bl
MieterMagazin 6+7/05
Nur eins ist klar am Hüttenweg: Für die Bewohner wird es teurer
Foto: Rolf Schulten
21.12.2016